Über zwei Generationen – Vater und Sohn – setzten die Roentgens als die besten, berühmtesten und teuersten Kunsttischler ihrer Zeit Maßstäbe in ganz Europa. Bis heute steht ihr Name in Kunst- und Fachkreisen für ausgesuchte Materialien und vorzügliches Handwerk, auf Auktionen erzielen ihre Möbel Höchstpreise – den Rekord hält Christie’s New York mit 889.500 Dollar. Zwischen 1742 und 1794 verließen etwa 2.000 Möbel ihre Werkstatt in Neuwied, von denen ca. 600 erhalten sind. Die weltweit zweitgrößte Sammlung von Roentgenmöbeln nach der Ermitage in St. Petersburg befindet sich heute im Roentgen-Museum Neuwied.
David Roentgen entwickelte die Manufaktur durch zahlreiche Reisen an fast alle maßgeblichen europäischen Fürsten- und Königshöfe zu einem frühen „Global Player“. Seine Kundenliste kam einem Who is Who der damaligen Zeit gleich. Der Erfolg der Roentgen-Manufaktur gründete auf mehreren Faktoren. Neben feinster Qualität, der Verwendung erstklassiger Materialien und dem schnellen Aufgreifen aktueller Stilrichtungen und technischen Entwicklungen waren es vor allem die vom Landesfürsten garantierte Zunft- und Zollfreiheit. Sie sorgte andererseits für permanente Spannungen mit der pietistischen Herrnhuter Brüdergemeinde, die dem Erfolg ihrer Mitglieder Abraham und David Roentgen mit einer Mischung aus Stolz und Misstrauen gegenüberstand.