Sammeln, Bewahren, Präsentieren, Erforschen
Ursprüngliches Ziel war schwerpunktmäßig das Sammeln,
Bewahren und Präsentieren von archäologischen Funden im Neuwieder Becken sowie
Gegenständen volkskundlicher Art. Dies hat sich in den vergangenen Jahrzehnten
in den Bereich Wohnkultur mit Schwerpunkt „Neuwieder Möbel“, speziell
Roentgenmöbel, gewandelt. Hinzu kommt die Abteilung Raiffeisen mit Erinnerungsgegenständen
und Dokumenten, ergänzt mit ener Multimediapräsentation zu dem in Neuwied
verstorbenen großen und weltweit bekannten Genossenschaftsgründer. Heute ist
das Roentgen-Museum ein lebendiges Museum mit zahlreichen qualitätsvollen Veranstaltungen.
Für die Neuwieder Bevölkerung bildet es ein kultureller Mittelpunkt und auch
eine Bildungsstätte, die gerne bei Sonderausstellungen, Konzerte, Vorträge etc.
aufgesucht wird. Die einzigartige Roentgenmöbelsammlung, die größte in ganz
Deutschland, gibt dem Roentgen-Museum touristisch eine hochwertige
Attraktivität.
Bis heute versucht das Roentgen-Museum im Rahmen seiner
finanziellen Möglichkeiten (2.500 €) bzw. mit Mäzenen die ständige Sammlung zu
erweitern. So konnten in jüngster Zeit Dank der Spende einer mit dem Museum eng
verbundenen Familie ein Drehsessel um 1790 nach einem Vorbild von David
Roentgen sowie Kupferstiche des Neuwieder Schlosses aus dem 18. Jahrhundert
erworben werden. Neben Ankäufen gelingt die Erweiterung des Museumsinventars heute
eher durch Dauerleihgaben, vor allem in den vergangenen Jahren bei einer Reihe
von Roentgenmöbeln und Kinzinguhren, die aus finanzieller Sicht vom Museum
selbst kaum zu erwerben sind. Andererseits
können inzwischen nicht mehr alle Geschenkangebote
von Möbeln und anderen Gegenständen angewandter Kunst angenommen werden, weil
die Möglichkeiten der Ausstellungsfläche ausgeschöpft sind. Eine Erweiterung
wäre dringend erforderlich. Außerdem fehlen Depoträume.
Das Roentgen-Museum führt ein Inventarverzeichnis von rund
5000 Exponaten und Depotbeständen, das allerdings nur bei den wenigsten
Objekten mit Fotos ergänzt ist. Eine Inventarisierung auf Datenbank steht noch
aus. Alle Objekte sind versichert und werden konservatorisch überwacht. Für
evtl. Restaurierungen werden private Werkstätten beauftragt.
Ein umfangreicher und gut gestalteter Museumsführer mit den
wichtigsten Exponaten liegt vor. Zu verschiedenen Ausstellungen erscheinen
Kataloge bzw. Begleitschriften mit wissenschaftlichen Beiträgen. Beratungen der
Museumsleitung erfolgen zu den im Museum ausgestellten Objekten und zu
heimatkundlichen Themen des Landkreises Neuwied. Für Forschungszwecke an
Einzelobjekten erhalten Wissenschaftler die entsprechende Betreuung und
Unterstützung Hierbei steht auch die Präsenzbibliothek mit über 5000 Schriften
aus dem Bereich Regionalgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, Möbel,
Architektur und Archäologie den Besuchern zur Verfügung, die ständig betreut
und erweitert wird. Zurzeit erfolgt eine Katalogisierung auf Datenbank. Im
Museumsshop wird Literatur verkauft, hierunter die eigenen Schriften aber auch
weitere Bücher zu Kunst, Architektur und Regionalgeschichte als
Kommissionsware.
Sonderausstellungen/Veranstaltungen
Das Roentgen-Museum veranstaltet ca. 6 Sonderausstellungen im Jahr:
darunter Ausstellungen mit Themen zur angewandten Kunst sowie zur
Kunstgeschichte. Die Sonderausstellungen finden oft in Zusammenarbeit mit
überregionalen Partnern, insbesondere Museen, Privatsammlungen und
Kunsthändler, statt. In den vergangenen Jahren zeigte das Roentgen-Museum gemeinsam
mit dem Ibero-Amerikanischen Institut – Stiftung
Preußischer Kulturbesitz, Berlin, Präsentationen mit Kunstwerken deutscher
Maler des 19. Jahrhunderts, die in Mittel- und
Südamerika gewirkt hatten,
darunter Zeichnungen und Aquarelle des berühmten Naturforschers Prinz
Maximilian zu Wied aus dem Neuwieder Fürstenhaus. Die Leihgaben kamen u. a. aus
dem Kupferstichkabinett Berlin, der Kunsthalle Karlsruhe und aus der Sammlung
des Fürsten Thurn und Taxis. Weitere
Ausstellungshöhepunkte waren Kinzing-Uhren
aus Privatsammlungen, Schmuck von der Altsteinzeit bis in die Moderne
(Munsteiner-Schmuck) sowie Präsentationen zur Rheinromantik, zuletzt Mattheuer,
einen der maßgeblichen Vertreter der Leipziger Schule. Ein besonderer
Ausstellungshöhepunkt war die große Roentgen-Ausstellung in 2007, die an drei
Standorten in Neuwied gezeigt wurde. Rund 100 Roentgenmöbel, Leihgaben u. a. auch
aus Paris, Versailles und Luxembourg fanden im Roentgen-Museum, in der Galerie
Mennonitenkirche und in Schloss Engers Aufstellung. Die Vorbereitung,
Vermarktung und Betreuung erfolgt durch Leitung und Mitarbeiter des Museums mit
Hilfe von ehrenamtlichen Helfern, z. B. dem Archivdirektor des Fürstlich-
Wiedischen Archivs Neuwied. Kataloge/Begleitschriften entstehen unter der
Redaktion des Museums. Ein besonderer Schwerpunkt bei den Ausstellungen nimmt
die angewandte Kunst ein. So werden neben der bildenden Kunst immer wieder
Möbel, Uhren, Porzellan, Gläser, Schmuck etc. aus verschiedenen Zeiten
präsentiert. Mit diesen Präsentationen möchte das Roentgen-Museum auf eine
angestrebte, zukünftige Präsentation
überwiegend von angewandter Kunst, beginnend
vom 17.Jahrhundert bis zum
Design der Moderne, hinarbeiten. Sponsoren der
Veranstaltungen im Roentgen-Museum sind in erster Linie die Sparkasse Neuwied,
das Land Rheinland-Pfalz und private Geldgeber. Bei der großen
Roentgen-Ausstellung konnten auch die Siemens- und die Oetker-Stiftung
hinzugewonnen werden.
In den vergangenen Jahren fanden weitere bedeutende
Sonderausstellungen statt: Sehnsucht Rhein (in Zusammenarbeit mit der Sammlung
RheinRomantik und dem Mittelrhein-Museum Koblenz), gemälde des Leipziger Malers
Wolfgang Mattheuer (in Zusammenarbeit mit der Galerie Schwind, Frankfurt am
Main/Leipzig), Sonnenfächer und Luftwedel (in Zusammenarbeit mit dem
Schlossmuseum Gotha), Gemälde des bekannten Künstlerpaares K: O. Götz und Rissa
(in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Mennonitenkirche Neuwied),
Europäischer Jugendstil (in Zusammenarbeit mit dem Kestner-Museum Hannover und
Privatsammlungen) oder Werner Tübke – Leipziger Schule. Ein besonderer
Höhepunkt war die Ausstellung „Möbeldesign – Roentgen, Thonet und die Moderne
(in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie Mennonitenkirche Neuwied), in
der Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen präsentiert
werden konnten. Begleitend erschien ein umfangreicher Katalog mit
wissenschaftlichen Beiträgen und zahlreichen Farbabbildungen. Für die nächsten
Jahre sieht das Museum folgende Themen für Sonderausstellungen vor: Stobwasser – Künstlerische Lackwaren mit
Weltgeltung, Europas Künstler malten für Carmen Sylva, Wiedische Münzen,
Maximilian zu Wied und seine Reisen nach Brasilien und Nordamerika.
Im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms bei den
Sonderausstellungen finden ca. 8-10 Konzerte jährlich im Roentgen-Museum statt. Hinzu
kommen zahlreiche Vorträge, Lesungen und Führungen, zum Teil auch in Verbindung
mit der Volkshochschule der Stadt Neuwied. Das Roentgen-Museum beteiligt sich
an der Kulturnacht der Stadt Neuwied und ist bei Veranstaltungen der
Kreisverwaltung, wie Preisverleihungen etc., oft die „gute Stube“ des
Landkreises Neuwied. Kunstausstellungen mit regionalen Künstlern veranstaltet
das Museum im sogenannten Kunstflur in der Kreisverwaltung Neuwied. Auch nimmt
es weitere kulturelle Aufgaben der Kreisverwaltung wahr, hierunter die
Redaktion des Heimat-Jahrbuchs, die Geschäftsführung des
Kreis-Kulturausschusses sowie die Bearbeitung von Zuschussanträgen und Anfragen
zum Kulturbereich.
Öffentlichkeitsarbeit/Museumspädagogik
Die Öffentlichkeitsarbeit mit Erstellung von Pressetexten
und Kontaktpflege zu den Medien (Fernsehen, Radio, Zeitungen, Internet etc.),
sowie auch die Führungen von Erwachsenengruppen und Schulklassen übernimmt die
Museumsleitung. Fremdsprachige Gruppen können eine englische Führung erhalten.
Es ist beabsichtigt, das Roentgen-Museum mit seiner
bedeutenden Roentgen/Kinzing- Sammlung
verstärkt überregional bekannt
zu machen. Erste
Schritte wurden bereits veranlasst. So trägt das Museum seit
2007 den neuen Namen „Roentgen-Museum“, der es aus dem Image eines
Heimatmuseums herausnimmt. Der alte Name „Kreismuseum“ wurde der kostbaren
Sammlung nicht mehr gerecht und erschwerte eine museale Tätigkeit mit
überregionaler Wirkung. Ein neuer Museumsprospekt wird zurzeit erstellt
An museumspädagogischen Maßnahmen fanden bisher Führungen
und vereinzelt Schüler- Workshops bzw. Ferienfreizeiten statt. Diese Maßnahmen
werden für die Zukunft ausgearbeitet
und verstärkt. Geplant
ist die Einrichtung
eines museumspädagogischen
Raumes mit Zugang
zum Garten. Hier
haben die Schüler die
Möglichkeit, ein von der Universität Koblenz erstelltes Konzept (vorerst für
Grundschüler) zu den Roentgenmöbeln und Kinzinguhren bzw. zur Wohnkultur des
18. Jahrhunderts zu verwirklichen. Spiele, Rätsel, Möbelbeschreibungen,
Zusammen-setzen von Intarsien mit gefärbten Hölzern und vieles mehr tangieren
nicht nur kunsthistorische Themen, die Schüler werden auch mit weiteren
Fachbereichen wie Geographie, Deutsch, Mathematik etc. konfrontiert. Die
bisherige Handhabung dieses Konzeptes haben die Schüler sehr positiv
angenommen. Eine Multimediaeinrichtung mit Touchscreens und
Bildschirmpräsentation mit Beamer zum Thema Raiffeisen entwickelte ebenfalls
die Universität Koblenz und dient allen Besuchern des Museums zur weiteren
Information.