Selten trifft man einen Künstler, der seinem speziellen Medium über zwanzig Jahre hinweg derart treu geblieben ist, wie Lars Ulrich Schnackenberg. Der in Unkel am Rhein lebende Künstler bedient sich der Fotografie und ist doch mehr Maler als Fotograf. Fotografien aus der realen, jedoch auch aus der medialen Welt – Zeitungsbilder, abgelichtete Momentaufnahmen von Fernsehmonitoren – dienen dem Künstler als oft fragmentarische Bausteine seiner Bildentwürfe. Am Computer ineinander geschichtet, neu durchdacht, verfremdet und gerastert, werden Schnackenbergs Bilderfindungen als Fine Art Print schließlich auf Leinwand gedruckt, nur um dann dem nächsten Arbeitsschritt unterzogen zu werden. Mit Enkaustik – einer bereits in der Antike verwendeten Technik, bei der Farbpigmente in einem Gemisch aus Wachs, Leimen und Ölen heiß auf den Bildträger aufgebracht werden – übermalt Schnackenberg seine Kompositionen, bringt die Brillanz der Farben vollends hervor und verleiht seinen Werken einerseits eine Schutzschicht, die die unter ihr liegenden Inhalte umhüllt. Andererseits bildet die haptische, beinahe reliefartige Oberfläche der Enkaustik mit ihrem raumgreifenden Charakter auch eine Brücke zum Betrachter.
Thematisch in vier Bildzyklen – „Existenziell“, „Narrative Landschaft“, „Summertime“ und „La vita come comedia dell´arte“ – gegliedert, haben Schnackenbergs Werke einen tagebuchartigen Charakter. Sie beschäftigen sich mit den Geschehnissen der Welt, sowohl global als auch ganz privat und erheben dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit – „Life is an open work“ – das Leben als offenes Werk!
Lars Ulrich Schnackenbergs Kunst ist keine Kunst zum Konsumieren. Ihre Ästhetik ist subtil, doch, wenn einmal entdeckt, unglaublich kraftvoll. Traumartig tauchen teils verschwommene Fragmente gesehener Ereignisse aus den dichten Bilderschichtungen auf, wecken Assoziationen beim Betrachter und laden ihn ein – fordern geradezu – sich mit den Bildern und sich selbst intensiv auseinanderzusetzen. Lassen wir uns darauf ein, belohnen sie unseren Einsatz mit intensiven und nachhaltigen Seherlebnissen.
Die Ausstellung im Roentgen-Museum Neuwied bildet eine Retrospektive von Schnackenbergs Schaffen der letzten mehr als zwanzig Jahre.
Katalog zur Ausstellung
Der Katalog ist im Museum ab 22.09.2024 erhältlich!
Preis: 18,50 €
Sie können den Katalog gerne telefonisch auf Rechnung bestellen.
Preis: 18,50 € + Versandgebühren
Ausstellungsdauer
22.09. – 10.11.2024
Führungen durch die Ausstellung
Sonntag, 06.10.2024 - 14:30 Uhr Dialogführung
mit Lars Ulrich Schnackenberg und Jennifer Stein,
mit musikalischer Begleitung von Ralf Grottian (Mundharmonika)
Sonntag, 03.11.2024 - 14:30 Uhr Dialogführung mit Lars Ulrich Schnackenberg und Jennifer Stein,
mit musikalischer Begleitung von Ralf Grottian (Mundharmonika)
Öffnungszeiten
Di.-Fr. 11-17 Uhr
Sa. + So. 14-17 Uhr
Montags geschlossen.