Nachdem das Neuwieder Roentgen-Museum vor zwei Jahren Gemälde des Leipziger Malers Wolfgang Mattheuer sowie im vergangenen Jahr Werke des im westdeutschen Raum lebenden Künstlerpaares K. O. Götz und Rissa ausgestellt hat, präsentiert es vom 26. September bis 7. November 2010 über 50 ausgewählte Zeichnungen und Gemälde des bedeutenden Leipziger Malers Werner Tübke (1929-2004). Herausragende Leihgaben aus Privatsammlungen und Stiftungen wurden in Zusammenarbeit mit der Galerie Schwind, Leipzig/Frankfurt am Main, und der Tübke-Stiftung Leipzig zusammengetragen.
Werner Tübke zählte neben Wolfgang Mattheuer und Bernhard Heisig zu den wichtigsten, sicher auch nicht ganz unumstrittenen Malern der DDR, insbesondere der Leipziger Schule. Populär wurde er vor allem durch das 1987 fertiggestellte Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen über die Bauernkriege im 16. Jahrhundert.
1948-49 studierte Werner Tübke an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie anschließend Kunsterziehung und Psychologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Seit 1964 lehrte er als Dozent an der Leipziger Kunsthochschule, 1972 folgte seine Ernennung zum Professor. Drei Jahre war er Rektor der Kunsthochschule, ließ sich beurlauben und wirkte als freischaffender Künstler. Eine Reihe von Studienreisen führte ihn in verschiedene europäische Länder, wo er bedeutenden Künstlern und Kunstsammlern begegnete. Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig, wurde Mitglied verschiedener europäischer Kunstakademien, und 1980 überreichte ihm die Akademie der Künste der DDR den Käthe-Kollwitz-Preis. Seine Werke stellte er in Museen und Galerien West- und Osteuropas, sogar in den USA aus. Bedeutende Museen und Galerien haben Bilder von ihm aufgenommen: Neue Nationalgalerie Berlin, Kunstsammlungen Chemnitz, Galerie Neue Meister Dresden, Museum der bildenden Künste Leipzig oder Museum am Dom Würzburg.
Neben Gemälden aus seinen letzten Lebensjahren zeigt die Ausstellung in Neuwied vor allem Zeichnungen aus verschiedenen Jahrzehnten. Im Zentrum von Tübkes grafischem Werk steht die menschliche Figur: Akte, Studien von Figurengruppen und Porträts, bei denen er charakteristische Züge und das menschliche Wesen pointiert eingefangen hat. Seine Reiseeindrücke inspirierten ihn zu markanten Landschaftsbildern, die nicht nur handwerkliche Übungen sind, sondern eigenwertig neben seinen erzählenden Gemälde-Kompositionen stehen.
Mit dieser Ausstellung möchte das Roentgen-Museum Neuwied zur weiteren Diskussion über die gegenständliche Kunst im östlichen Teil Deutschlands und die eher nichtgegenständlich orientierte Kunst im Westen anregen.
Roentgen-Museum Neuwied
Raiffeisenplatz 1a (Nähe Bahnhof), 56564 Neuwied
Tel.: 02631/803 379, Fax: 02631/803 93 606
Öffnungszeiten
Di. bis Fr. 11-17 Uhr, Sa. 14-17 Uhr, So.
Montags geschlossen (auch am 01.11.2010 - Allerheiligen)
Ausstellungsdauer
26.09. – 07.11.2010
Eintritt
Erwachsene 3,-- €
Schüler, Studenten, Behinderte, Bundeswehrsoldaten 2,-- €
Gefördert wird die Ausstellung vom „Kultursommer Rheinland-Pfalz“.