Anlass des Gespräches war es, strukturelle Lösungen zu finden, wie Jugendlichen, insbesondere mit Fluchterfahrung geholfen werden kann, trotz Beendigung der zwölf Schuljahre umfassenden Schulpflicht, einen Abschluss zu erlangen. Vielen älteren Jugendlichen, die erst spät in das deutsche Schulsystem einmünden, bleibe nicht genügend Zeit, im Rahmen ihrer Schulpflicht genügend Deutschkenntnisse zu erlangen, mit denen sie einen formalen Abschluss erreichen können.
Dies liege jedoch nicht im individuellen
Versagen, sondern am Schulgesetz, das nicht auf die Bedürfnisse und die spezielle
Problemlage gerade von Flüchtlingen im höheren Schulalter ausgerichtet sei und
diese benachteilige, kritisierte die Sprecherin des Arbeitskreises Elisabeth
Bröskamp. Sie forderte, dass es notwendig sei, Jugendliche so lange im
Schulsystem zu halten, bis sie in eine Ausbildung übergeleitet werden können.
Schulleiter (ASS) Axel Lischewski und Volker Esper, Koordinator für Migration
und Integration bei der DRS wiesen darauf hin, dass die Schulen aufgrund der
hohen Zugangszahlen engagiert in kurzer Zeit viele Bildungsmaßnahmen
organisiert haben.
Hier sei allerdings das Bildungsministerium gefordert, auskömmliche Rahmenbedingungen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um individuell auf die einzelnen Problemlagen eingehen zu können. Zudem seien der Schule die Hände gebunden, sie könne keine Entscheidung über eine weitere, die Schulpflicht hinausgehende Beschulung treffen. Einig waren sich alle Anwesenden, dass die Abschlussthematik besser mit anderen Organisationen, wie Arbeitsagentur und Kammern verzahnt werden müssen.