Stress, Hektik, Hetzen von Termin zu Termin: Das bestimmt viel zu oft unseren Alltag. Gefühlt hat niemand mehr Zeit. Dabei bräuchten gerade viele mehr Kinder Zeit. Zeit von Erwachsenen, die sich mit ihnen beschäftigen, die sich um Sie kümmern. Um dieses Defizit ein wenig auszugleichen, hat die Jugendpflege der Neuwieder Kreisverwaltung vor elf Jahren gemeinsam mit der Caritas das Projekt „Lernpaten“ initiiert. Ehrenamtlich tätige Menschen, häufig Rentner, schenken Kindern zwei Stunden (oder mehr) in der Woche – ganz niedrigschwellig, zum Beispiel indem sie einfach im Unterricht neben ihnen sitzen, leise Fragen beantworten und ihnen in den Pausen helfen, sich zu organisieren. Sie schenken Zeit, in der sie zuhören, gemeinsam lachen, manchmal auch weinen; Zeit zum Spielen, Zeit, um zur Ruhe zu kommen, Zeit, um Lernstoff zu verstehen.
„Im Kreis Neuwied ist das Lernpatenprojekt bislang eine einzige Erfolgsgeschichte“, sind sich Landrat Achim Hallerbach und Caritas-Geschäftsführer Eberhard Köhler einig. Und sie können ihre Aussage mit eindrucksvollen Zahlen untermauern: Aktuell unterstützen Lernpaten an 22 der insgesamt 28 Grundschulen in den Verbandsgemeinden des Kreises Kinder. Seit Initiierung des Projekts 2011 sind bereits mehr als 100 Ehrenamtliche geschult worden und haben mehr als 400 Mädchen und Jungen betreut. Dazu berichten die Kreis-Jugendpfleger Franlin Toma und Marc Meier sowie Olga Scott von der Caritas übereinstimmend, dass alle anfangs geäußerten Befürchtungen sich nicht erfüllt haben, dass diese Hilfe für die von den Lehrern ausgewählten Kinder letztlich kontraproduktiv, weil stigmatisierend sei. Es gab keine Hänseleien. Im Gegenteil. Auch die Mitschüler reagierten äußerst positiv.
Um den Lernpaten für ihre wertvolle Arbeit zu danken, laden Kreis und Caritas sie einmal im Jahr zu einer kleinen Feierstunde ein. Dabei zeichneten Landrat Achim Hallerbach und Caritas-Chef Eberhard Köhler kürzlich Ursula Dittmann und Gabriela Martini für ihre jeweils fünfjährige Mitarbeit mit einer Ehrenurkunde und einem kleinen Präsent aus. Hervorzuheben auch die Kulisse, die anno 2022 besonders eindrucksvoll war: Schloss Arensfeld empfing die Ehrenamtlichen, die sich vom Schlossherrn Christian Runkel durch das wunderschöne Anwesen führen und anschließend auf der Terrasse mit Rheinblick zu Kaffee und Kuchen einladen ließen.
„Eine
solche Veranstaltung ist nur ein kleines Dankeschön, mit dem wir unsere
Wertschätzung für die wertvolle Arbeit der Lernpaten ausdrücken und ihnen
gleichsam ein wenig Zeit zurückschenken wollen“, machte Landrat Achim
Hallerbach deutlich. Und natürlich wolle man die Freiwilligen so auch
motivieren, weiter zu machen, sagte er. Denn zu viele Leute hat das Projekt
nicht. „Wir könnten noch ein paar weitere Mitstreiter gebrauchen“, betont
Franlin Toma und lädt damit alle Interessierten ein, sich bei der Jugendpflege
oder der Caritas zu melden.
Wer Interesse an einer Mitarbeit als Lernpate hat und Kindern zwei Stunden (oder mehr) in der Woche schenken möchte, bekommt weitere Informationen bei den Kreisjugendpflegern:
Franlin
Toma, Tel. 02631/803-442, franlin.toma@kreis-neuwied.de und
Marc Maier, Tel. 02631/803-621, marc.maier@kreis-neuwied.de
oder beim Caritasverband: Olga Scott, Tel. 0151/61970206, info@lernpaten-kreis-neuwied.de.