Aufgrund individueller gesellschaftlicher, aber auch familiärer Probleme bedürfen Kinder aus sog. bildungsfernen Familien individueller Hilfen, um die Chancen derjenigen zu verbessern, die von zu Hause wenig oder keine Unterstützung erhalten. Die Einführung des Lernpatenprojektes im Landkreis Neuwied wurde 2011 eingebunden in das „Projekt: Prävention – Intervention – Kommunikation“ - Konzept des Landkreises Neuwied zum Ausbau niederschwelliger und präventiver Hilfen (Neuwieder Modell).
Bei diesem Projekt geht es in einem modulartigen Gesamtkonzept neben einer Verbesserung der Wahrnehmung der Aufgaben des Kindesschutzes und dem qualitativen und quantitativen Ausbau des Angebotes an niedrigschwelligen Hilfen zur Vermeidung von Überforderungssituationen von Eltern, auch um eine Erhöhung der Transparenz und Abstimmung vorhandener Angebote. In dem Bereich der frühen präventiven Hilfen für Kinder ist das Lernpatenprojekt anzusiedeln, das in seiner Konzeption den Leitgedanken des „Neuwieder Modells“ im vollen Umfang entspricht.
Unter dem Motto „schenk(g)st du mir 2 Stunden“ geht das Lernpatenprojekt im Landkreis Neuwied bereits in das siebte Jahr und blickt auf eine sehr erfolgreiche Entwicklung zurück. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Caritasverband Region Rhein-Wied-Sieg e.V. durchgeführt. Neben einer fachkundigen Schulung der Lernpaten, werden die ehrenamtlichen Lernpaten kontinuierlichen und fachkundig begleitet. Ziel ist es, die Bildungs- und Entwicklungschancen von Grundschulkindern in benachteiligten Lebenssituationen zu verbessern. Durch die individuelle Begleitung von ehrenamtlichen Lernpatinnen und Lernpaten erhalten diese Kinder eine zusätzliche Betreuung und Förderung. Ein von den Lehrkräften ausgewähltes Patenkind wird in der Regel ein bis zwei Stunden in der Woche von einer Lernpatin oder einem Lernpaten betreut. Zurzeit schenken über 50 Lernpaten/Innen an 17 Grundschulen im Landkreis Neuwied den Schülern und Schülerinnen ihre wertvolle freie Zeit. Insgesamt werden im Landkreis Neuwied fast 70 Kinder im Projekt betreut. Davon haben 57 % Migrationshintergrund. Landesweit sind am Projekt 134 Grundschulen mit insgesamt über 338 aktiven Lernpaten beteiligt, die 450 Grundschulkinder betreuen.
Der Landkreis Neuwied zählt zu den Gründungsmitgliedern des gegründeten Trägervereins „keiner darf verloren gehen“. Dieser neu gegründete Trägerverein vertritt die Interessen der Lernpatenprojektstandorte in ganz Rheinland-Pfalz und sichert die Qualität des Projektes und stellt den Lernpaten und Mentoren Schulungsmaterialien und Schulungseinheiten zur Verfügung. Der Trägerverein wird durch das Ministerium für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen finanziell unterstützt.