Der Einladung von Landrat Achim Hallerbach und der Gleichstellungsbeauftragten Doris Eyl-Müller zu einem persönlichen Kennenlernen vor der Preisverleihung der Johanna-Loewenherz Stiftung, am 12. März 2020, war die Ehrenpreisträgerin, Katrin Pütz gerne gefolgt. Denn Auszeichnungen für eine Gründerin eines sogenannten Social Business, noch dazu im fernen Afrika, seien eher selten, stellte Katrin Pütz gleich zu Beginn der Begegnung fest. Ihre Idee des Social Business beruht auf der Zielsetzung, aus Subventionsempfängern in Afrika Geschäftsleute zu machen. Also die Wertschöpfungskette (Logistik, Produktion, Vermarktung und Vertrieb) im Land sicherzustellen und damit wirtschaftliche Aktivitäten und Arbeitsplätze zu generieren.
Als Agraringenieurin erfand sie den Biogas-Rucksack, eine einfache wie geniale Idee, die den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird, die Umwelt und die Gesundheit der Nutzerinnen schont und der Idee, die (wirtschaftlichen) Potenziale der Menschen vor Ort zu aktivieren und nutzen, entspricht.
Mit viel Engagement erläuterte sie Motivation und Zielsetzung ihrer Aktivitäten, dabei beschönigte sie Ihre Kritik an der konventionellen Entwicklungspolitik nicht, die nach ihrer Auffassung gerade die junge Generation von Afrikanerinnen und Afrikanern eher demütige als fördere und mittel- und langfristig keine Entwicklung in den sog. Entwicklungsländern begünstige, sondern die Nehmermentalität und ökonomische Schwäche noch verstärke.
Nach dem Gespräch betonte Landrat
Achim Hallerbach, dass die Empfehlung der Gleichstellungsbeauftragten im
Landkreis Neuwied und der dann erfolgte Beschluss des Kreisausschusses den
Ehrenpreis an Katrin Pütz zu vergeben, ganz im Sinne der Stiftungsgeberin sei.
„Johanna Loewenherz war mutig und scheute sich nicht, selbst den Mitstreitern
für mehr soziale Gerechtigkeit den Spiegel vorzuhalten und unbequeme Fragen zu
stellen. Eine Frau, die die traditionelle Vorstellung von Entwicklungspolitik
in Frage stellt und eine Alternative anbietet, hätte Johanna Loewenherz
gefallen“, ist sich Landrat Achim Hallerbach sicher.