Das Kreisarchiv Neuwied
Das Kreisarchiv versteht sich als bürgernaher Ansprechpartner in Fragen des kommunalen Archivwesens sowie der historischen Erforschung und Entwicklung des Landkreises Neuwied. Es überliefert aussagekräftige Informationen in seinem Zuständigkeitsbereich.
Als öffentliches Archiv kümmert es sich primär um das Schriftgut der Verwaltung des Landkreises Neuwied. Nach § 1 Abs. 1 des Landesarchivgesetzes Rheinland-Pfalz heißt das: „Unterlagen (…) sind (…) auf Dauer als Archivgut aufzubewahren, zu sichern, zu erschließen, nutzbar zu machen und zu erhalten, wenn sie bleibenden Wert haben; dies gilt auch für Unterlagen von Funktions- oder Rechtsvorgängern“. Nachdem die Aufbewahrungsfrist der Unterlagen abgelaufen ist und die Akten archivreif sind, werden sie auf ihren rechtlich, historisch und kulturell bleibenden Wert hin bewertet und anschließend aufbewahrt oder ggf. zur Vernichtung freigegeben.
Um diesem rechtlichen Auftrag nachzukommen, wird das
Kreisarchiv weiterhin aufgebaut. Bis in die 1980er Jahre hinein erfolgten
Abgaben seitens der Verwaltung an das Landeshauptarchiv Koblenz, der dortige
Bestand 475 u.a. enthält Unterlagen aus den Jahren 1816 bis 1986. Nur wenige
„historische“ Bestände sind im Verwaltungsgebäude in Neuwied verblieben.
Erste eigene Bemühungen zum Aufbau eines Verwaltungsarchivs des Landkreises gehen
auf das Jahr 2009 zurück. Infolge einer Kooperation zwischen den
Verbandsgemeinden und dem Landkreis wurde für den Aufbau der Verwaltungsarchive
und für die Archivpflege ein Archivar eingestellt. Seit 2020 organisieren die
Verbandsgemeinden Asbach und Puderbach, Rengsdorf-Waldbreitbach sowie Unkel die
Archivpflege eigenverantwortlich.
Neben der Verwahrung des amtlichen Schriftgutes werden perspektivisch einschlägige Sammlungen, Bibliotheksgut, Zeitungen, Karten, Plakate und Nachlässe auch aus privater Hand, von Firmen, Vereinen und Institutionen als Archivgut aufgenommen und zugänglich gemacht. Eine historische Fotosammlung wird beim Kreismedienzentrum geführt.
Anfragen werden gerne bearbeitet und eine Benutzung ist nach Absprache und Terminvereinbarung möglich.
Ansprechpartner
Dr. Simon Oelgemöller
Kreisarchivar
Wilhelm-Leuschner-Str. 9
56564 Neuwied
02631/803-397
simon.oelgemoeller@kreis-neuwied.de
Historischer Überblick zum Landkreis Neuwied
Das Gebiet des heutigen Landkreises Neuwied war vor 1803 überwiegend Teil der Kurfürstentümer von Trier und Köln sowie der Grafschaft Wied. 1806 gehörte das gesamte heutige Kreisgebiet zum Herzogtum Nassau. Nach dem Wiener Kongress kam das Gebiet 1815 zum Königreich Preußen. 1816 wurde der Landkreis Neuwied innerhalb der Provinz Großherzogtum Niederrhein (ab 1822 Rheinprovinz) gebildet und gehörte zum Regierungsbezirk Koblenz.
Unter der preußischen Verwaltung wurde der Kreis in Bürgermeistereien eingeteilt. 1817 umfasste der Kreis Neuwied die Bürgermeistereien Altenwied, Anhausen, Asbach, Dierdorf, Heddesdorf, Neuerburg, Neustadt, Neuwied, Niederwambach und Puderbach. Der ebenfalls 1816 gebildete Kreis Linz wurde 1822 aufgelöst und die Bürgermeistereien Leutesdorf, Linz und Unkel in den Kreis Neuwied eingegliedert. Gleichzeitig wurde die Bürgermeisterei Engers aus dem Kreis Koblenz dem Kreis Neuwied zugeordnet. Die Bürgermeisterei Altenwied wurde 1823 aufgelöst und die Gemeinden auf die Bürgermeistereien Asbach und Neustadt aufgeteilt. Die Bürgermeistereien wurden 1927 in Ämter umbenannt und bestanden bis 1968. Aus ihnen entstanden die Verbandsgemeinden.
Die Bezeichnung Kreis Neuwied wurde 1935 in Rhein-Wied-Kreis und 1938 in Landkreis Neuwied geändert. 1946 wurde der Landkreis Neuwied Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Am 7. November 1970 erhielt der Landkreis die Gemeinde Marienhausen vom Unterwesterwaldkreis und den Ortsteil Heckenhahn der Gemeinde Rott vom Landkreis Altenkirchen (Westerwald).
Weiterführende Literatur und Externe Links
Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied: Heimat-Online-Datenbank = 1922-2023 (1siebert.de)
Wolfgang Dietz, Der Landkreis Neuwied. Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Nachkriegszeit, hrsg. v. Landkreis Neuwied, Neuwied 1992 (²1996).
Andrea Rönz, Kreis Neuwied, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/kreis-neuwied/DE-2086/lido/57d1245ad73614.69514603
Kreismedienzentrum
Neuwied – Wir leben Medien (kmzneuwied.de) (Beinhaltet auch historisches Bildarchiv)
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz | Bestände/APERTUS (landeshauptarchiv.de)