Wenn die eigenen Eltern unter einer Suchtkrankheit leiden, hat das gravierende Auswirkungen auf das Leben von Kindern und Jugendlichen. Viele von ihnen leiden ein Leben lang unter den Erfahrungen, die mit einem suchtkranken Elternteil einhergehen – ohne allerdings darüber zu reden. Im Rahmen der weltweiten Aktionswoche für Children of Addicts (COA) hatten die Koordinatorinnen für das Netzwerk Kinderschutz, Laura Rockenfeller vom Kreisjugendamt und Franziska Klein vom Stadtjugendamt, zu einem Kinoabend eingeladen.
Mehr als 80 Fachkräfte folgten der Einladung ins
Jugendzentrum Big House. Die 16. COA-Aktionswoche rückt Kinder aus suchtbelasteten
Familien in den Fokus. Nach aktuellen Studien leben in Deutschland mehr als 2,6
Millionen Kinder und Jugendliche in Familien, in denen mindestens ein
Elternteil an einer Suchtmittelabhängigkeit leidet. In Kreis und Stadt Neuwied
wären das rechnerisch 6800 betroffene junge Menschen.
Die Aktionswoche für Children of Addicts (COA) macht weltweit auf die Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien aufmerksam. Oftmals bleibt ihre Situation unbemerkt, da in den betroffenen Familien ein Schweigegebot herrscht, das alle Beteiligten vor Stigmatisierung und Ausgrenzung schützen soll. Dabei sind die Folgen für die Kinder oft dramatisch. Die Aktionswoche soll deshalb vor allem eines erreichen: den vergessenen Kindern eine laute Stimme geben und ihnen Mut machen, das Schweigen zu brechen. Denn sie sind nicht schuld an der Sucht der Eltern, aber sie leiden unter ihren Folgen. Kreis und Stadt beteiligen sich mit Kinoabend an der Aktionswoche.
Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern haben
die Jugendämter von Kreis und Stadt Neuwied das Ziel, den betroffenen Kindern
Gehör zu verschaffen. Dazu braucht es aber auch Fachkräfte, die für die Notlage
der Kinder sensibilisiert sind. Der Kinoabend zum Film „ZOEY“ rückte das
wichtige Thema in den Fokus und schulte Fachkräfte aus Kitas und Schulen für
den Umgang mit Betroffenen. Die berührende Geschichte einer 14-Jährigen, die
mit dem Rückfall ihres alkoholkranken Vaters zu kämpfen hat, steht exemplarisch
für viele Kinder. Sie übernehmen gezwungenermaßen die Verantwortung für das
Elternteil und leiden unter den Folgen der Vernachlässigung und
Stigmatisierung. Nach dem Film hatten die Pädagoginnen und Pädagogen die
Gelegenheit, sich auszutauschen. Zusätzlich dazu stellten Mitarbeiterinnen des
Caritasverband Neuwied das bereits bestehende Programm „Chewey & Groot“
sowie das Projekt „Verrückt na und“ vor.
Beide Angebote bieten Neuwieder Kindern und Jugendlichen aus psychisch- oder suchtbelasteten Familien Unterstützung und wichtige Anlaufstellen.
Nützliche Kontakte
• Gruppenangebot „Chewey & Groot“: telefonisch unter 02631/9594177 oder per Mail an jugendhilfe@caritas-neuwied.de
• Caritas Fachdienst Suchtprävention: telefonisch unter 02631/987563 oder per Mail an suchtpraevention@caritas-neuwied.de
• Fachdienst Suchtberatung & Therapie: telefonisch unter 02631/987560 oder per Mail an suchtberatung@caritas-neuwied.de