Landrat hebt Kindeswohl als Leitlinie für alle Kulturen hervor

Netzwerkkonferenz des Netzwerk Kinderschutz von Kreis und Stadt Neuwied - Beitrag zur bedarfsgerechten Ausgestaltung des Kinderschutzes

„Sind so kleine Hände / Winz`ge Finger dran / Darf man nie drauf schlagen/ Die zerbrechen dann.“ Das Lied von Bettina Wegner ist zeitlos und besitzt offenkundig auch deshalb nach wie vor Gültigkeit. Wie ein inoffizielles Leitmotiv schwebte es über der jüngsten Netzwerkkonferenz des „Lokale Netzwerk Kinderschutz“ von Stadt und Kreis Neuwied. Mit dem Thema „Kultursensibler Kinderschutz – Ein Blick auf Risikofaktoren und Ressourcen im sozialpädagogischen Alltag“ wurde wohl der Nerv der Zeit getroffen, denn die Veranstaltung war schon sehr schnell ausgebucht. Das Netzwerk Kinderschutz von Kreis und Stadt Neuwied hatte sich für dieses Thema entschieden, weil es mit Hilfe dieser Veranstaltung einen wichtigen Beitrag zur bedarfsgerechten Ausgestaltung des Kinderschutzes leisten wollte. Die Moderation der Veranstaltung lag erneut in den Händen von Heidemarie Steffl vom Landesjugendamt Mainz.

„Kindeswohl ist nicht teilbar und sollte für alle Kulturen oberstes Prinzip sein. Gerade auch hier ist Paragraph 1 unseres Grundgesetzes Richtschnur und Handlungsanleitung“, mahnte Landrat Achim Hallerbach in seinem Grußwort vor über 200 Fachkräften. Sie alle waren der Einladung der beiden Netzwerkkoordinatorinnen für das Netzwerk Kinderschutz, Laura Rockenfeller vom Kreisjugendamt und Franziska Klein vom Stadtjugendamt, gefolgt, um Referentin Ursula Teupe vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz und deren Ausführungen zu wichtigen migrations- und kulturspezifische Aspekten im Kinderschutz zu folgen. Tatsächlich kommt dem Kinderschutz seit Jahren immer mehr Bedeutung zu.

Foto: Mit Landrat Achim Hallerbach und Bürgermeister Peter Jung wollten (von links) Kreis-Netzwerkkoordinatorin Kindeswohl, Laura Rockenfeller, Ursula Teupe, Referentin vom ism gGmbH Mainz“, Netzwerkkoordinatorin Franziska Klein vom Stadtjugendamt und Heidemarie Steffl vom Landesjugendamt über die Netzwerkkonferenz einen zusätzlichen Beitrag zur bedarfsgerechten Ausgestaltung des Kinderschutzes leisten. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung NeuwiedEntsprechendes Handeln ist anspruchsvoll und birgt zahlreiche Unsicherheiten. Zugleich ist die Verantwortung im Kinderschutz immens hoch. In der Netzwerkkonferenz trat ebenfalls zu Tage, dass Familien mit Migrationshintergrund offenbar nicht häufiger, allerdings auch nicht seltener, von einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung betroffen sind als Familien ohne Zuwanderungsgeschichte.

Fakt ist aber auch, dass die Unsicherheiten auf Seiten der Fachkräfte deutlich zunehmen, wenn es um die Umsetzung des Schutzauftrages in und mit Familien mit Zuwanderungsgeschichte geht. Hier fließen sowohl Sprachbarrieren als auch unterschiedliche kulturelle Hintergründe in den Austausch mit ein.

„Kindertagesstätten kommt Bedeutung auch als `Frühwarnsystem´ in der Kindesentwicklung zu. Zugleich hat sich der Druck verstärkt, dem sich die Kitas angesichts einer zunehmenden Überforderung in den Familien ausgesetzt sehen“, hob der Landrat die Notwendigkeit von Fortbildungen etwa durch Leitungsqualifizierungen oder eben Netzwerkkonferenzen hervor.

In der jüngsten Netzwerkkonferenz unterstrich Ursula Teupe vor dem Hintergrund kultureller Unterscheide dementsprechend dann auch die Notwendigkeit, Müttern und Vätern mit Zuwanderungsgeschichte hilfreich zur Seite zu stehen, damit diese ihrer Elternverantwortung bestmöglich gerecht werden könnten. Dabei dürfe der Migrationshintergrund aber nicht zum Migrationsvordergrund werden, so die Referentin.

 „Umso wichtiger ist die regelmäßige Fortbildung der Leitungsebene, die ihrer Verantwortung unter nicht einfachen Bedingungen mit viel Fingerspitzengefühl gerecht werden muss und damit nicht allein gelassen werden darf“, ergänzte Achim Hallerbach.

Den Organisatorinnen der Netzwerkkonferenz lag aber vor allem am Herzen, die Handlungssicherheit der Fachkräfte vor Ort zu stärken. Die Pause nutzen viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um sich auszutauschen und sich an den beiden Infoständen des Diakonischen Werks Neuwied und dem Haus der Sprachmittlung aus Mainz zu informieren.

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