Wenn bereits der Zuspruch zu einer Eröffnung als Gradmesser dienen kann, sollte die Jahreskunstausstellung 2024 im Roentgen-Museum Neuwied erfreuliche Höhenflüge in Sachen Besucherfrequenz zu verzeichnen haben. Bei der Vernissage in der obersten Etage war das „Schmuckkästchen“ so gut gefüllt, dass die unzähligen Gäste auch das Treppenhaus als Premierenplatz nutzten oder gleich einen Blick auf die ausgewählten Kunstwerke in den Sälen im 1. Stockwerk warfen.
Mit einem „Kaleidoskop von Kunst und Kreativität, welches über den Landkreis Kreis hinaus für Ausstrahlung sorgt“, verglich Landrat Achim Hallerbach folgerichtig das Roentgen-Museum und insbesondere die Jahreskunstausstellung, die er der Tradition entsprechend wieder einen Tag vor dem 1. Advent eröffnen konnte. Erfreuliche Zwischenbilanz: Unter dem Gütesiegel „Gemälde, Grafiken und Plastiken zeitgenössischer mittelrheinischer Künstlerinnen und Künstler“ haben sich Einzugsgebiet und Wirkungsbereich der Jahreskunstausstellung in den vergangenen 78 Jahren enorm vergrößert. Mittlerweile zeigen Kunstschaffende von Boppard bis Bad Honnef, dem vorderen Westerwald und der östlichen Eifel hier ihre neuesten Arbeiten.
Auch in der Auflage 2024 können sich die Besucher auf einen breiten Mix verschiedenster Medien von Malerei und Fotografie über Skulptur und Grafik bis hin zur Installationskunst freuen. Zu sehen sind dabei verschiedenste Motive von der Landschaft zum Portrait und vom Stillleben bis zur Abstraktion. „Gerade die Vielfalt der verschiedenen Motive und Techniken ist faszinierendes Markenzeichen unserer Jahreskunstausstellung“, hebt Museumsleiterin Jennifer Stein hervor. In diesem Jahr haben 82 Kunstschaffende insgesamt 187 Arbeiten eingereicht; von der Jury mit Kulturmäzenin Charlotte Fichtl-Hilgers, dem Direktor des Mittelrhein-Museums in Koblenz Dr. Matthias von der Bank, den Künstlern Sabine Hack aus Eitorf und Martin Kruft aus Neuwied-Feldkirchen sowie von Jennifer Stein und ihren Mitarbeiterinnen Team Gabriela Mrozik und Margit Philippi wurde dann die endgültige Auswahl getroffen. Für die Nachfolgerin von Bernd Willscheid in der Leitung des Roentgen-Museums hatte Landrat Hallerbach in seiner Ansprache nur wertschätzende Worte in petto:
„Jennifer Stein hat nicht nur die berühmten 100 Tage, sondern gleich ihr erstes Jahr als Direktorin bravourös gemeistert und erfährt von ihrem Museumsteam eben die Unterstützung, die es für eine solche Leistung braucht.“
Sein Lob ergänzte der Landrat mit einem Rückblick auf das Stein´sche Wirken Anno 2024. Begonnen hatte das „Art Working“ der neuen Museumsleiterin mit der Ausstellung „Werke aus der Sammlung Krüger – Zwischen Rheinromantik und Leipziger Schule“. Es folgten die „Neue Bildwelten“ mit Skulpturen und digitalen Fotocollagen des Künstler Hans-Otto Lohrengel aus Breitscheid-Siebenmorgen bis schließlich Professor Lars Ulrich Schnackenberg aus Unkel in einer großen Retrospektive seine Arbeiten aus zwanzig Jahren Schaffenszeit unter dem Titel „Life is an open work“ präsentierte.
„Unser Roentgen-Museum wurde auch in diesem Jahr wieder von einigen Schulklassen besucht – da sage noch einer, unsere Jugend hätte keinen Sinn für Kultur“, freute sich Achim Hallerbach insbesondere über den Zuspruch der Schülerinnen und Schüler, aber auch über die Unterstützung der Sparkasse Neuwied, durch die solche Kulturerlebnisse flankierend ermöglicht würden.
Einen Ausblick auf eben jene kulturellen Kostbarkeiten, die vom „Schmuckkästchen“ Roentgen-Museum dann im kommenden Jahr vorgehalten werden, gab Jennifer Stein. Natürlich konnte die Museumsdirektorin in ihrer Tour d´ Horizon die Jahreskunstausstellung wiederum als markantes Finale Furioso des Kunstjahres 2025 im Landkreis Neuwied ankündigen und machte aus dem Zuspruch zum Start der diesjährigen Auflage keinen Hehl: „Es ist wunderbar, dass sich unser künstlerisches Format zum Jahresabschluss etabliert hat und entsprechend hohes Ansehen genießt“, freut sich die Museumsdirektorin. Dass ein Besuch des Roentgen-Museums zum guten Ton gehört, verkörperte der Komponist, Gitarristen und Sänger Klaus Mäurer optisch wie akustisch mit seinem begeisternden musikalischen Rahmenprogramm. Die lebhafte Flamenco-Musik schloss wiederum den Bogen zur Allegorie des Landrats zu Beginn der Vernissage: „In einem Kaleidoskop herrscht reichlich Bewegung so wie in unserer Kunstszene Bewegung herrscht. Das ist gut so, denn Erstarrung ist der Kreativität Henker“, rief Achim Hallerbach auch die Künstlerinnen und Künstler, deren Werke in diesem Jahr keine Berücksichtigung gefunden hatten, dazu auf, für 2025 erneut Arbeiten einzureichen.
Die Jahreskunstausstellung ist bis Sonntag, 12. Januar 2025 dienstags bis freitags von 11 Uhr bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, samstags gibt es freien Eintritt. Vom 24. bis 26. Dezember 2024 und vom 31. Dezember 2024 bis 1. Januar 2025 sowie montags ist geschlossen. Alle Ausstellungsräume sind barrierefrei erreichbar.