„Dass
wir auf eine Kombination aus dem vom Land bereitgestellten Selbsttest
und einen weiteren Test durch geschultes Fachpersonal setzen, war nicht
unsere erste Präferenz. Unserem dringenden Ansinnen, die Schulen mit
zwei Selbsttests je Woche zu bedienen, ist das Land aber leider nicht
gefolgt. Da mussten wir einfach initiativ werden“, zeigt sich der
Landrat enttäuscht von der Absage aus Mainz.
„Wir
sind der Praxis Dr. Ackermann dankbar, dass sie der Bitte von Kreis,
Stadt und Verbandsgemeinden nachkommt und sich für diese zusätzliche
Testrunde zur Verfügung stellt,“ unterstreicht der 1.Kreisbeigeordnete
Michael Mahlert. Er berichtete von bereits guten Erfahrungen an
einzelnen kreiseigenen Schulen.
„In
unseren 73 Schulen sind über 28.000 Menschen unterwegs, die das Virus
jeden Tag in die Schulen oder von dort nach Hause tragen können. Durch
eine Verdoppelung der Testfrequenz können wir Infektionen frühzeitig
erkennen, Infektionsketten durchbrechen und letztlich die weitere
Infektionsgefahr minimieren“, ist sich Landrat Achim Hallerbach sicher.
Die vom Land in Aussicht gestellten Selbsttests für das Personal und die
Schülerschaft einmal pro Woche reichten da nicht aus, sondern bieten im
schlimmsten Fall dem Virus sechs Tage lang freie
Entfaltungsmöglichkeiten, sind sich Kreisspitze und die Bürgermeister
einig.
„Die
Schulleitungen begrüßen ausdrücklich die Initiative des Kreises und
sind nun gefordert die Logistik, sprich: Raum, Terminfindung mit der
Praxis und Hilfskräfte sicherzustellen“, beschreibt Michael Mahlert, 1.
Kreisbeigeordneter und zuständiger Schuldezernent, die Situation.
Auch
Volker Mendel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Puderbach und
gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe des
Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz begrüßt die jetzige Lösung.
Sie ist nämlich nicht nur den Schulen in Trägerschaft des Kreises
sondern allen Schulen im Landkreis eröffnet: „Wir hoffen, dass sich auch
aus der Elternschaft Helferinnen und Helfer finden, um das medizinische
Fachpersonal zu unterstützen. Da bin ich – genau wie meine
Bürgermeister-Kollegen und der Landrat – sehr zuversichtlich“.
„Als einen der nächsten wichtigen Punkte gilt es nun, eine optimale Testoption für die Kindertagesstätten zu entwickeln,“ blickt Landrat Achim Hallerbach auf einen weiteren, sensiblen Bereich. Hier stellt das Land für eine einmal wöchentliche Testung Testkits zur Verfügung – im Gegensatz zu den Schulen allerdings nur für das Personal, nicht jedoch für die Kinder. Auch das ist nach Ansicht des Landrates eine unausgegorene Vorgehensweise.
„Wir
sehen augenblicklich, wie die Infektionen gerade in Kitas und Schulen
um sich greifen. Kita-Kinder nicht zu testen, scheint mir da fast
fahrlässig, auch im Bewußtsein, dass die Selbsttestungen freiwillig sind
und das Einverständnis der Eltern braucht. Doch das muss sorgfältig
vorbereitet werden. Mir ist bewusst, dass die Testung von Kindern ein
sehr sensibler Bereich ist. Stress für die Kinder gilt es deshalb
unbedingt zu vermeiden.“
Auf der Suche nach kindgerechten Tests, die spielerisch erlernt werden können, zum Beispiel Lolly- oder Spucktests, sondiert der Kreis im Moment den Markt.
„Die
Unterstützung der Eltern bekommen wir nur, wenn wir eine gute Lösung
finden. Die braucht es unbedingt, wenn auch die Kitas ohne größere
Einschränkungen offen bleiben sollen“, verweist Achim Hallerbach auf die
nächsten Schritte bei der kreiseigenen Teststrategie.