Landrat Achim Hallerbach formuliert
mit Landratskollegen klare Forderungen an die Landesregierung: „Wenn ein
weiterer Impfstoff nicht zeitnah zur Verfügung steht, brauchen wir insbesondere
in den Flächenkreisen wie Neuwied, Altenkirchen und dem Westerwaldkreis
pragmatische Lösungen. Für den Kreis Neuwied beispielsweise ein weiteres
Impfzentrum im Rheintal. Die Impfbereitschaft ist aktuell hoch, daher muss auch
das Impfangebot zur Verfügung gestellt werden.“ In den Flächenlandkreisen sei
insbesondere die Mobilität und Erreichbarkeit ein zentrales Thema. Auf einer
Fläche von knapp 627 Quadratkilometern verteilen sich über 188.000 Einwohner
auf 62 Gemeinden und weit über 200 Ortschaften. „Deshalb haben wir in der
regelmäßigen Telefonkonferenz mit dem Gesundheitsstaatssekretär der
Notwendigkeit des Ausbaus von Impfzentren in den großen Landkreisen Nachdruck
verliehen,“ erklärt Landrat Achim Hallerbach. Ebenfalls wurde der Einsatz von
Impfbussen angeregt, sofern der Impfstoff dafür geeignet sei.
Entgegen der Darstellung in der
Rhein-Zeitung am Samstag, habe nicht der Landrat einen Riegel für ein zweites
Impfzentrum an der Rheinschiene vorgeschoben. „Das Land hat für jeden Landkreis
ein Impfzentrum genehmigt. Für weitere Impfzentren im Kreis Neuwied haben wir
keine Erlaubnis. Die Anforderungen für ein solches Zentrum sind nicht nur
finanziell sehr umfassend. Neben der großen Fläche, der Sicherheit und dem
Personaleinsatz, muss dieses Impfzentrum für ein komplettes Jahr, also bis zum
31.12.2021, ohne Einschränkungen vorgehalten werden“, so Achim Hallerbach.
Deshalb schieden Sporthallen und die Bürgerhäuser relativ schnell aus, da man
davon ausgehe, dass im Laufe des Jahres der (Schul-) Sport und das Vereinsleben
wieder seinen Betrieb aufnehmen kann. „Sobald uns das Land Rheinland-Pfalz
grünes Licht für ein weiteres Impfzentrum gibt, werden wir uns mit der Stadt
Neuwied sowie den Verbandsgemeinden im Rheintal über einen möglichen zweiten Standort
und deren Unterstützung verständigen“, betont der Landrat.
Das Impfzentrum in Oberhonnefeld bietet keine
Möglichkeit für eine Erweiterung und ist mit zwei Impfstraßen voll belegt. „Gut,
dass wir in Oberhonnefeld direkt auf eine größere Immobilie gesetzt haben. Auf
über 2.000 Quadratmeter Hallenfläche verteilen sich Check-In, Aufklärungs- und
Wartebereiche, die zahlreichen Impfkabinen sowie der Check-Out. Daneben sind
Räumlichkeiten für das Personal, für die Lagerung der umfangreichen
Materialien, für die Impfstofflagerung sowie für die Apotheker zur
Impfstoffaufbereitung. Mit der ursprünglichen hälftigen Größenvorgabe des
Landes hätten wir jetzt schon Engpässe bekommen. Nach den ersten beiden
Betriebswochen haben wir das Personal deutlich aufgestockt und zusätzliche
Arbeitsplätze eingerichtet,“ erklärt Landrat Achim Hallerbach. Die Abläufe werden
immer weiter optimiert. Hierdurch kann am Eingang die Registrierung schneller
erfolgen und es kommt zu keinen Warteschlangen mehr. „Es gibt halt keine
Blaupause für dieses Szenario. Daher müssen die Planungen jetzt regelmäßig
angepasst werden,“ betont Impfkoordinator Werner Böcking.
Im Kreis Neuwied sind bisher knapp 5.000 Menschen
geimpft worden. Ein Großteil fällt auf den Einsatz der mobilen Impfteams des
DRK-Landesverbandes. „Bei fast allen Senioreneinrichtungen im Kreis konnte die
erste Impfung bereits durchgeführt werden. Ab Montag starten die Teams bereits mit
der Zweitimpfung,“ berichtet Böcking.
Eine weitere Forderung der Landräte soll bis Ende der
kommenden Woche umgesetzt sein. Dann soll über das Internetportal die gemeinsame
Terminvergabe für Ehepaare möglich sein. Dies war bisher nur über die Hotline realisierbar.
Auf dem Onlineportal des Landes findet allerdings auch weiterhin nur eine
Registrierung statt und der Termin wird danach zugeteilt. Die Information
erfolgt dann per E-Mail und Post.
Damit die Impfungen weiterhin zügig erfolgen können,
sind nun weitere Kapazitäten notwendig. Eine Ausweitung der Impfkapazitäten ist
derzeit allerdings nicht möglich, weil zu wenig Impfstoff vorhanden ist. Die
Termine sind landesweit bis in den Februar hinein ausgebucht. „Ich fordere den
Bund und das Land auf, mehr Impfstoff zu besorgen und uns die Möglichkeiten zu geben,
weitere Impfzentren einzurichten und seitens des Landes zu finanzieren. Wir
haben unsere Hausaufgaben gemacht und stehen bereit,“ so der Landrat weiter.
Eine erste Reaktion des Landes ist, dass die Themen und Möglichkeiten geprüft werden sollen. Ob ein weiteres Impfzentrum in der Fläche oder ein Impfbus, die Landräte fordern schnellstmöglich eine Lösung, damit mehr Impfungen durchgeführt werden können.