Im Landkreis Neuwied fehlen laut Elternstudie 175 Vertretungslehrer - Regionalelternbeirat Koblenz fordert deutlich mehr Lehrer

Die gefühlte Wahrnehmung der Eltern bezüglich der Unterrichtsversorgung in Rheinland-Pfalz ist deutlich abweichend von derjenigen, die durch das Bildungsministerium berichtet wird. Somit liefert das Thema auch immer wieder Gesprächsstoff bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrern, die sich über die vermeintlich unzureichende Unterrichtsversorgung beklagen. Der Regionalelternbeirat (REB) Koblenz hat hierzu eine in Eigenregie erstellte Studie vorgestellt. Der Sprecher des REB, Erwin Lenz, stattete nun auch dem Neuwieder Landrat einen Besuch ab, um die Ergebnisse der Studie zu präsentieren.

Foto: Das Thema Unterrichtsausfall bietet immer wieder Gesprächsstoff bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrern sowie politisch Verantwortlichen. Der Regionalelternbeirat (REB) Koblenz hat hierzu eine in Eigenregie erstellte Studie vorgestellt. Der Sprecher des REB, Erwin Lenz (links), stattete nun auch dem Neuwieder Landrat Achim Hallerbach einen Besuch ab, um die Ergebnisse der Studie zu präsentieren.„Unsere Studie soll eine alternative und zugleich ergänzende Sicht auf die Unterrichtsversorgung und insbesondere auf die Unterrichtsausfälle in Rheinland-Pfalz darstellen. Sie soll auch aufzeigen, wie die durch das Bildungsministerium vorgenommene Regulierung von Unterrichtsausfällen durch Elternvertreter bewertet wird“, erklärte Erwin Lenz die Motivation zur Studie. Lenz betonte auch, dass die Ergebnisse der Studie auf der Grundlage von offiziellen Daten des Bildungsministeriums und aus einer Erhebung der Regionalelternbeiräten an Grundschulen basieren Dabei sind auch die Rückmeldungen der zu diesem Zweck geführten Gespräche mit Schulleitern der verschiedenen Schularten eingeflossen: „Wir haben also hier nichts zu unseren Gunsten schlecht gerechnet!“. 

Neben dem rein zahlenmäßigen Unterrichtsausfall bemängelt der REB vor allem auch, dass Unterrichtsausfälle überwiegend durch nicht oder noch nicht für den regulären Schulbetrieb fachlich ausgebildete Kräfte kompensiert wird oder aber nicht entsprechend den Rahmenbedingungen durchgeführt wird, die an einen qualifizierten Regelunterricht zu stellen sind. „Die Kompensation von Unterrichtsausfall wird zu sehr kostenorientiert und zu wenig bildungsorientiert vorgenommen“, so Erwin Lenz. „Bei Eltern und Elternvertretern besteht wenig Transparenz über den tatsächlichen Umfang der Unterrichtsausfälle in den Schulen des Landes. Trotz mehrerer Initiativen des REB Koblenz ist seitens des Bildungsministeriums keine Bereitschaft erkennbar, die bestehenden Vertretungskonzepte, die für uns nachweislich nicht den Vertretungsbedarf abdecken, grundlegend zu überarbeiten, um Ausfällen von Unterrichtsstunden besser begegnen zu können“, sagt Lenz. 

Der Elternbeirat kommt in seiner Studie zu ernüchternden Ergebnissen: Es fehlen ca. 3.000 Vollzeit-Lehrkräfte (auf Teilkräfte umgerechnet mehr als 4.000 Lehrkräfte) im operativen Schulbetrieb, um nur den erfassten und jährlich wiederkehrenden Ausfall von „Pflichtunterricht“ abzudecken. 

Für den Landkreis Neuwied bedeutet dies, dass im Jahresdurchschnitt 175 Vollzeit-Vertretungslehrkräfte bzw. 237 Vertretungslehrkräfte in Teilzeitform zur fachlichen Kompensation von Unterrichtsausfall erforderlich wären. 

Landrat Achim Hallerbach nahm die Ergebnisse der Studie interessiert zur Kenntnis und sagte: „Auch für uns als Schulträger ist es essentiell wichtig zu wissen, dass unser Engagement als Schulträger auf der einen Seite nicht durch ein Fehlen an fachlich qualifizierten Lehrkräften, für die ja das Land verantwortlich zeichnet, auf der anderen Seite zunichte gemacht wird. Denn was nutzt es wenn wir als Kreis Jahr für Jahr Millionen in Schulbauten, Ausstattung – und aktuell in die Digitalisierung – stecken wenn dieses Potential wegen zu wenigen Lehrkräften nicht gehoben werden kann. Unsere Schulen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern leisten hervorragende Arbeit. Wenn ich mir allerdings die personelle Situation betrachte, dann erwarten wir vom Land ein deutlich größeres Engagement; schließlich geht es um unsere Kinder und Jugendlichen und gleichzeitig um unsere künftigen Fachkräfte!  Deshalb habe ich auch die Ministerin für Bildung in RLP auf diesen Missstand hingewiesen und das Land um Abhilfe gebeten.“

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