Ansprache Landrat Achim Hallerbach

Liebe Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Neuwied,

wir erleben mit der Corona-Krise eine einschneidende Situation, wie sie die meisten von uns bislang noch nicht erlebt haben. Das Corona-Virus breitet sich immer weiter aus und die Zahl der infizierten Personen steigt rasant an. Kurzum: Die Lage ist Ernst!

Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist davon auszugehen, dass große Teile der Bevölkerung mit dem Virus infiziert werden. Nach Einschätzung der Experten werden die meisten Menschen einen milden und nahezu symptomfreien Krankheitsverlauf durchleben. Einstellen müssen wir uns aber auch darauf, dass die Infektion mit dem Corona-Virus bei einem Teil der infizierten Menschen und insbesondere bei sogenannten Risikopatienten (Ältere, chronisch Kranke) einen schweren Verlauf nehmen wird.

Fieberambulanz

Seit gut einer Woche haben wir eine sogenannte „Fieber-Ambulanz“ in der Rudolf-Diesel-Straße 10 im Neuwieder Gewerbegebiet Friedrichshof eingerichtet. Dorthin können sich Personen wenden, die in den vergangenen 14 Tagen mit einem bestätigt infizierten Corona-Patienten direkten Kontakt hatten und eindeutige Symptome aufweisen: Fieber, trockener Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit, Atemprobleme, Halskratzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost.

Bitte beachten Sie: Die Fieber-Ambulanz arbeitet unter strengsten hygienischen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen und ist ausschließlich für den genannten Personenkreis gedacht. Prüfen Sie also vorher unbedingt sorgfältig, ob Sie dazu zählen.

Gemeinsames Handeln

In der momentanen Krisen-Situation sind wir Alle gefordert: Oberstes Ziel und höchste Priorität von uns Allen muss es sein, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und Infektionsketten zu unterbrechen. Das kann aber nur gelingen, indem wir das Zusammenkommen vieler Menschen und damit das Übertragungsrisiko von Corona so weit wie nur möglich einschränken.

Aus diesem Grund wird das öffentliche Leben in den nächsten Wochen bzw. auf unbestimmte Zeit deutlich gedrosselt verlaufen und in Teilen ganz zum Erliegen kommen.

Ihre Grundversorgung wird weiter gewährleistet sein. Lebensmittelmärkte, Apotheken, Banken, Tankstellen etwa werden weiterhin unter Auflagen zur Hygiene geöffnet bleiben. Ich danke allen, die diese Aufgaben der Daseinsvorsorge leisten für ihren Einsatz.

Notwendige Schließungen

Schulen und Kitas bleiben geschlossen, genauso wie Bars, Kinos, Spezialmärkte Theater, Sportplätze. Gottesdienste und Veranstaltungen aller Art sind abgesagt. Nötig ist es auch, dass wir die „Notfallbetreuung“ in Kitas und Schulen auf das absolut Notwendigste beschränken müssen. Diese Plätze müssen zwingend den Kindern vorbehalten bleiben, deren Eltern in sogenannten „systemrelevanten“ Berufen in unseren Krankenhäusern und anderen Bereichen arbeiten.

Die bis jetzt getroffenen Maßnahmen sind angesichts der besonderen Lage unvermeidbar und zum Schutz aller Bürgerinnen und Bürger unabdingbar. Ich appelliere eindringlich an Sie alle: Beschränken Sie Ihre persönlichen Kontakte auf das absolut Notwendigste!

Ausdrücklich appelliere ich auch an die Solidarität der jüngeren Generation. Sie gehören in der Regel nicht zur Risikogruppe, können aber durch ihr Verhalten aktiv mit dazu beitragen, die weitere Ausbreitung von Corona aufzuhalten. Kurzum: Es ist nicht die Zeit für „Corona-Partys“ und Freizeitgestaltung in den „Rheinanlagen“ oder Gruppentreffen auf dem Marktplatz!

Unternehmen und Arbeit

Dass Unternehmer sich um die Zukunft ihrer Betriebe sorgen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um ihre wirtschaftliche Existenz, ist selbstverständlich. Das was die Bundesregierung tun kann, hat sie schnell und ohne Verzögerungen getan.

Beim Kurzarbeitergeld, den geplanten Liquiditätsbeihilfen und anderem mehr, um die absehbaren Folgen für die Wirtschaft und die Beschäftigten aufzufangen und abzufedern.

Wir brauchen jetzt unbürokratische Wege zur Liquiditätsbeschaffung. Diesbezüglich sind wir Landräte im Gespräch mit der Landesregierung.

Ich weiß, dass viele Betriebe kurzfristig kreative Maßnahmen getroffen haben, um einerseits funktionsfähig zu bleiben und andererseits ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern größtmögliche Flexibilität und Schutz zu ermöglichen. Danke auch dafür.

Ob die Maßnahmen zu streng, zu lasch oder gerade richtig waren, wird man erst später beurteilen können. Möglicherweise werden noch drastischere Maßnahmen folgen müssen. Aber: Wenn trotz «Sozialer Distanz» ein neues Miteinander entstehen könnte, hätten wir als Gesellschaft auf Dauer etwas gewonnen.

Kommen Sie gut durch die Zeit und geben Sie auf sich Acht und bleiben Sie gesund.

Herzliche Grüße

Ihr

Achim Hallerbach

Landrat

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