„Heute werden dem Landtag in Mainz die genauen Zahlen zum Doppelhaushalt des Landes Rheinland-Pfalz für die Jahre 2025 und 2026 vorgestellt. Wir sind bislang noch im Ungewissen über die Finanzzuweisungen des Landes an die beiden rheinland-pfälzischen Zweckverbände für 2025 und die Folgejahre und haben damit drei Monate vor Jahreswechsel keine Handlungsfähigkeit“, eröffnet Verbandsvorsteher Landrat Achim Hallerbach den Tagesordnungspunkt. „Wir wissen nicht, wo es hingeht, ob in Richtung auskömmliche Finanzierung oder finanzielles Desaster.“
Der Vertreter
des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rhein- land-Pfalz (MKUEM)
gab
bekannt, dass
das
Land zusätzlich in 2025 und 2026
je 190 Millionen Euro geben werde. Damit solle es in Rheinland-Pfalz
keine Kürzungen im SPNV
geben, man wolle den Bestand sichern. Wahrscheinlich
werde man sich jedoch im SPNV keinen Ausbau mehr leisten können.
Angesichts der massiven
Kostensteige- rungen,
der Co-Finanzierung des Deutschland-Tickets, der
aktuellen Trassenpreisdiskussion und der nicht
steigenden Regionalisierungsmittel des
Bundes sei klar, dass
zu-
sätzlich eingespart werden
müsse. Die zusätzlichen Eigenmittel des Landes würden insbesondere
nicht ausreichen, den
aktuellen Stand im
Linienbusverkehr zu erhalten. Hier würden Einsparungen von zehn Prozent der
Leistungen notwendig.
Diese Ankündigungen stieß bei den
kommunalen Verbandsmitgliedern auch
mit Blick auf die eigenen Haushaltsbelastungen
durch die Busverkehre auf wenig Begeisterung. Verbandsvorsteher Achim Hallerbach kritisierte, dass
der Hauptfehler des
Landes die nichtvorhandene Langfristplanung sei, die
nunmehr zu einer misslungenen Ausgabenpolitik geführt
habe.
Andreas Kruppert, stellvertretender Verbandsvorsteher
und Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm: „Das ist eine 180-Grad-Wende des Landes. Wir haben
das Thema Nahverkehrsausbau in den letzten Jahren gemäß dem
ÖPNV-Konzept Nord mit Vollgas
vorangetrieben. Jetzt die Leistungen
wieder abzubauen sorgt für großen Frust und Un- verständnis in den
Kommunen und bei den
Fahrgästen.“
Die Landrätinnen
und Landräte fordern
eine Unterstützung vom Land für die
Erfüllung der politischen
Nahverkehrsvorgaben, mit der
sie in den eigenen Haushalten
hohe finanzielle
Verpflichtungen für viele
Jahre eingegangen sind. Alle Anwesenden waren sich einig, dass für eine
Lösung eine enge Kooperation und konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig sein wird.
Verbandsvorsteher Achim Hallerbach: „Wir haben gegenüber der Landesregierung seit rund zwei Jahren betont, dass wir über alles reden können, die Grundlage dafür aber gute Transparenz und belastbare Zahlen zur Finanzierung sein muss. Ohne diese Transparenz konnte bislang in keine Anpassungsplanungen für 2025 gegangen werden. Jetzt müssen wir im SPNV-Nord schauen, wie wir den Haushalt für 2025 hinbekommen. Die kommunale Familie wird nicht die Fehler des Landes ausbaden und das Defizit tragen!“
Verbandsvorsteher Hallerbach fasste den Unmut der Verbandsversammlung zusam- men:
„Es ist ernüchternd und enttäuschend, dass zusätzliche 190
Millionen Euro Landesmittel nicht ausreichen,
um den Status Quo im Nahverkehr in Rheinland-Pfalz zu halten.“
Der SPNV-Nord wird nun im
Rahmen der aktuellen
Haushaltserarbeitung für 2025
die
neuen Rahmenbedingungen des Landes prüfen
und versuchen einzuarbeiten. Konkrete Maßnahmen
können dann frühestens
in der nächsten Verbandsversammlung im Dezember 2024 beschlossen werden.
Der SPNV-Nord ist gesetzlicher Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und ausge- wählte regionale Busverkehre (Regiobuslinien). Die 15 Mitglieder des Zweckverbands sind das Land Rheinland-Pfalz, die kreisfreien Städte Koblenz
und Trier und die zwölf Landkreise im nördlichen Rhein- land-Pfalz (Ahrweiler, Altenkirchen, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz, Neuwied,
Rhein-Hunsrück-Kreis, Rhein-Lahn, Trier-Saarburg, Vulkaneifel, Westerwaldkreis). Verbands- vorsteher ist Landrat
Achim Hallerbach, Landkreis Neuwied, stellvertretender Verbandsvorsteher ist An- dreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm. Jedes Mitglied
des Zweckverbandes hat eine Stimme in der Verbandsversammlung, in der die verkehrspolitischen Entscheidungen zur Gestaltung des regionalen Nahverkehrsangebots getroffen werden.
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Thorsten Müller
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