Kreis Neuwied. Nach der Schule fragen sich viele junge Menschen, wie es beruflich für sie weitergehen kann. Sie stehen häufig vor vielfältigen Herausforderungen, sind beruflich orientierungslos, haben mit psychischen oder gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen. Je nach Lebenssituation gibt es im Kreis Neuwied verschiedene Unterstützungsangebote zur beruflichen Orientierung, oft sind die Angebote jedoch nicht miteinander vernetzt oder der Zielgruppe der Jugendlichen umfassend bekannt. „So besteht die Gefahr, dass Jugendliche nicht die benötigte Unterstützung am Übergang von Schule zum Beruf erhalten und dabei auf der Strecke bleiben. An dem Punkt setzt das Projekt „Jugendberufsagentur Plus“ im Kreis Neuwied an, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird“, unterstrich Landrat Achim Hallerbach.
Im Projekt wurde bereits eine Stelle für die aufsuchende Sozialarbeit zur Betreuung und Beratung entkoppelter Jugendlicher geschaffen. Daneben ist die Einrichtung einer regionalen Koordinierungsstelle Bestandteil des Projektes, die zum 1.6.2023 mit Charlotte Dückers besetzt wurde.
Ziel der Koordinierung ist es, im Zusammenspiel mit Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit und den Jugendämtern von Stadt und Kreis Neuwied als wichtige Kooperationspartner, Strukturen und vorhandene Angebote für junge Menschen aufeinander abzustimmen und auszubauen. Mit Blick auf den gesamten Landkreis Neuwied liegt der Fokus auch auf den ländlich geprägten Verbandsgemeinden. „Die Entwicklung wohnortnaher Angebote der Beratung und Unterstützung zur beruflichen Integration junger Menschen ist ein wichtiger Teil des Projektes“, sagt Charlotte Dückers. Auch die Entwicklung einer altersangepassten Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Koordinierungsstelle in den Blick genommen.
Landrat Achim Hallerbach begrüßte Charlotte Dückers und freut sich auf die künftige Zusammenarbeit. Dabei benennt er auch das Interesse der verschiedenen Unternehmen im Kreis Neuwied an der Vernetzung im Themenfeld der beruflichen Orientierung. „Viele Firmen suchen händeringend Auszubildende oder Arbeitskräfte und sind dabei zu Kompromissen bereit, um junge Menschen für eine Tätigkeit im Unternehmen zu gewinnen“, betonte Achim Hallerbach im Gespräch. Jürgen Ulrich, Abteilungsleiter des Amtes für Jugend und Familie im Kreis Neuwied, ergänzt, dass im Themenfeld der beruflichen Orientierung in der aktuellen Zeit viele Chancen liegen, mit den verschiedenen Netzwerkpartnern gemeinsam eine verbesserte Unterstützung für Jugendliche zu entwickeln und mit Blick auf den Fachkräftemangel einen positiven Effekt für den Arbeitsmarkt zu erzielen.
Um die Jugendberufsagentur Plus im Kreis Neuwied gut aufzubauen und weiterzuentwickeln, wird Charlotte Dückers verschiedene Steuerungsgremien aus Leitungs- und Fachkräften aus Jobcenter, Bundesagentur für Arbeit, Stadt- und Kreisverwaltung koordinieren. Auch sind gemeinsame Fallkonferenzen mit Fachkräften der verschiedenen Rechtskreise und Netzwerkveranstaltungen geplant. Das Projekt Jugendberufsagentur Plus wird bis 2027 durch den ESF gefördert. Außerdem beteiligen sich Jobcenter, Stadt und Kreis Neuwied an den Kosten.