Kreis Neuwied. Er hat sich wohlgefühlt. Daran ließ Jochen Meirich bei seiner Verabschiedung keinen Zweifel „Die Kreisverwaltung war ein guter Arbeitgeber“, versicherte er Landrat Achim Hallerbach noch einmal beim Herausgehen. Aber viel mehr als Worte sprachen an diesem Tag Fakten: Stolze 31 Jahre lang war Jochen Meirich der Neuwieder Kreisverwaltung treu. Sein „angestammter Platz“, wie Hallerbach es nannte, war dabei die ganze Zeit über in der Sozialabteilung. Dort jedoch ging er zuletzt durchaus als Exot durch: Denn Jochen Meirich war einer der letzten Landesbeamten im Kreishaus. „Ich war der Bonusmann“, scherzte er darüber, dass sein Gehalt aus Mainz kam und nicht zulasten der Kreiskasse ging.
Zu Beginn seiner beruflichen Tätigkeit deutete allerdings noch wenig darauf hin, dass er sich mit Familiendramen und „energischen Schwiegertöchtern“ würde auseinandersetzen müssen. Oder offizieller: Dass er sich um Fragen von Unterhalt, Grundsicherung, Pflege- und Wohngeld sowie Hilfen zum Lebensunterhalt kümmern würde. Denn der Westerwälder begann seine dienstliche Karriere bei der Bundeswehr. Zwölf Jahre lang hatte er sich verpflichtet und bildete in Koblenz zunächst einmal Soldaten als Fahrlehrer aus – unter anderem auf dem Leopard-II-Panzer.
1992 wechselte er dann als Sachbearbeiter in die Sozialabteilung der Kreisverwaltung, 2014 stieg er dort zum Referatsleiter auf. „Das war aufgrund einiger gruppendynamischer Entwicklungen anfangs keine einfache Aufgabe. Aber Jochen Meirich hat sie mit seiner Art sehr gut in den Griff bekommen und ein tolles Team geformt“, dankte Agnes Ulrich als vorgesetzte Abteilungsleiterin ihrem Kollegen. „Alles top Leute, auf die ich nichts kommen lasse. Mein Nachfolger kann sich freuen“, gab Meirich zurück und machte dann deutlich, dass er selbst sich auf seinen Ruhestand freut. „Ich hab‘ mir vorgenommen, mir nichts mehr vorzunehmen und nur noch das zu tun, wozu ich Lust habe“, kommentierte er mit einem Augenzwinkern.