Fachleute erarbeiten Konzepte zur Unterstützung von Kindern suchtkranker Eltern

Pilotkommune: Kreis-Jugendamt hatte zum ersten „KipsE“-Netzwerktreffen nach Neustadt eingeladen

Kreis Neuwied/Neustadt. Als eine von drei Pilotkommunen in Rheinland-Pfalz erarbeitet das Kreisjugendamt Neuwied derzeit ein Gesamtkonzept zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern - kurz: KipsE. Im Zuge dessen kamen kürzlich mehr 60 Fachkräfte aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe, des Gesundheitssystems, aus Kitas, Schulen und anderen Bereichen, in denen täglich mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet wird, zum ersten Netzwerktreffen „KipsE“ im Bürgerhaus Neustadt zusammen.

„Um Kindern aus psychisch und suchtbelasteten Familien ein gutes und gesundes Aufwachsen ermöglichen zu können, bedarf es übergreifend kombinierbarer Unterstützungsangebote. Hierfür müssen wir alle beteiligten Akteure gut kooperieren und an einem Strang ziehen“, führte Landrat Hallerbach in seiner Eröffnungsrede aus.

Nachdem Britta Menzel und Elisabeth Schmutz vom Institut für Sozialpädagogische Forschung in Mainz die Ergebnisse der Bedarfserhebungen aus dem letzten Jahr vorgestellt hatten, reflektierten die Netzwerkpartner diese in kleinen Gesprächsrunden und arbeiteten an Ideen zur Umsetzung. Hierbei kristallisierte sich vor allem zwei wichtige Projektziele heraus: Kindern und Jugendlichen muss ein niedrigschwelliger Zugang zu den Angeboten ermöglichst werden und die Fachkräfte müssen sensibilisiert werden, Belastungen zu erkennen, um dann angemessen reagieren zu können.

Das stellvertretende Jugendamtsleiter Uwe Kukla zog am Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz: „Heute konnten wir den Startschuss für dieses wichtige Projekt geben und werden nun weiter an der Umsetzung der vielen Ideen und Anregungen der Netzwerkteilnehmer arbeiten“.


Hintergrund:

In Deutschland wachsen aktuell circa vier Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch oder suchtkranken Elternteil auf. Das bedeutet, dass jeder vierte junge Mensch in Deutschland den psychosozialen Belastungen, die diese Erkrankungen mit sich bringen können, ausgesetzt ist. „Das Risiko, dass sie im Erwachsenenalter selbst psychisch oder suchtkrank werden, ist im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen aus anderen Familien bis zu sechsfach erhöht. Studien zeigen, dass nur etwa ein Drittel dieser Kinder mehr oder weniger unbeschadet davonkommt. Zwei Drittel entwickelt jedoch im Laufe der Zeit selbst eine Suchterkrankung oder psychische oder soziale Störung“, machte Laura Rockenfeller als Suchttherapeutin und Projektkoordinatorin KipsE bei der Kreisverwaltung deutlich.

Zeigten sich zufrieden mit dem ersten KipsE-Netzwerktreffen als Startschuss für die Entwicklung wichtiger Projekte: (von links) Stellvertretender Jugendamtsleiter Uwe Kukla, Marc von Krosigk (Geschäftsführer Auridisstiftung), Landrat Achim Hallerbach, Valérie von Hodenberg (Projektleitung Auridisstiftung), Elisabeth Schmutz, Britta Menzel (beide ism Mainz) und KipsE-Projektkoordinatorin Laura Rockenfeller.

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