Vor fast 30 Jahre ist im Rahmen des damals beschlossenen Hauptstadt-Umzugs der Bonn-Berlin-Vertrag geschlossen worden. Ohne ihn in seinen Grundzügen anzutasten, wollen die Stadt Bonn und die Landkreise Neuwied, Ahrweiler sowie Rhein-Sieg schon seit längerem eine Fortschreibung - damit sich die Region zum Vorteil des gesamten Landes weiterentwickeln kann. Nach längerem Stillstand kam im vergangenen Jahr wieder Bewegung in diese Frage, als Landrat Achim Hallerbach Bundes-Bauministerin Klara Geywitz empfing und ihr in Unkel vor Augen führte, wie eng die Region über die Landesgrenzen hinaus miteinander verwoben ist.
Nun hatte Hallerbach die heimischen Bundestagsabgeordneten eingeladen, um weitere Unterstützung für das Thema zu bekommen. Im Gespräch war er sich dabei mit Sandra Weeser (FDP) und Martin Diedenhofen (SPD) schnell einig, dass der Fokus für den Kreis Neuwied auf dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur liegen muss. Größere Flächen, beispielsweise um eine Bundesbehörde anzusiedeln, könne der Kreis Neuwied im Norden ohnehin nicht anbieten. „Es bringt nichts, lange Wünsch-Dir-Was-Listen zu erstellen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, die B42 als Hauptachse für Pendler auszubauen und die Anbindung über die Schiene zu verbessern“, sagte Landrat Achim Hallerbach und nannte konkret den Anschluss an den Straßenbahnverkehr zum Flughafen und in Richtung Bonn. Auch durchgängige Radschnellwege seien anzustreben. „Wir können ein attraktiver Teil der Wohn- und Freizeitkapazität des Raums Bonn sein. Dafür brauchen wir allerdings die entsprechende Infrastruktur“, bekräftigte auch Kreis-Wirtschaftsförderer Harald Schmillen. Er bat die Abgeordneten in Berlin deutlich zu machen, dass eine Umsetzung der Neuwieder Ziele vor allem im Interesse des Bundes selbst wäre.
Der heimische Bundestagsabgeordnete Martin Diedenhofen hierzu: „Um das Potenzial der Region voll auszuschöpfen, arbeiten wir Hand in Hand. Eine Top-Verkehrsinfrastruktur ist für die Menschen unverzichtbar, die jeden Tag pendeln müssen. Sie ist unverzichtbar für die Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes. Und sie ist unverzichtbar, wenn wir junge Menschen in der Region halten wollen“, sagt er.
"Die
Regierung hat sich im Koalitionsvertrag für eine vertragliche
Zusatzvereinbarung zum Berlin-Bonn-Gesetz bekannt“, hält die
Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser fest. „Nur mit einer modernen und guten
Anbindung in die gesamte Region wird Bonn als zweites politisches Zentrum und
als Standort für internationale Organisationen auch für die Zukunft gut
aufgestellt sein“, ist die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wohnen,
Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen überzeugt.