Kreis Neuwied. Der Klimawandel ist für Landrat Achim Hallerbach das entscheidende Zukunftsthema unserer Zeit. Der Kreis Neuwied hat sich deshalb in vielen Bereichen bereits auf den Weg gemacht, Verbesserungen zu erzielen. Seit April kümmert sich mit Janine Sieben beispielsweise eine eigene Kreis-Klimaschutzmanagerin um die Umsetzung verschiedener Maßnahmen, aktuell vor allem um den Ausbau der Fotovoltaik. Jetzt kann – vorerst auf zwei Jahre befristet – eine weitere Verstärkung hinzukommen: ein Klimawandel-Anpassungsmanager.
„Wir freuen uns, dass nunmehr der Förderbescheid aus dem Umweltministerium eingetroffen ist, und wir die Stelle jetzt ausschreiben können“, informiert Landrat Achim Hallerbach und berichtet, dass der Bund damit zugesagt hat, 90 Prozent von den rund 220.000 Euro an Kosten zu übernehmen. „Eine solche Kraft ist in unserer Gesamtstrategie eine gute Ergänzung“, ist er überzeugt.
Doch wie und wo soll sich der Klimawandel-Anpassungsmanager engagieren? Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie hat 21 Themenfelder identifiziert. Der künftige Mitarbeiter soll sich im Kreishaus vor allem fünf daraus ausgewählten Feldern widmen. „Und die sind keinesfalls ausgewürfelt, sondern an den Schnittstellen zu unseren anderen, laufenden Projekten angesiedelt“, hält Landrat Achim Hallerbach fest.
Konkret geht es um:
1. „Leben an Land“: Unter diesem Schlagwort geht es um ein Aufforstungskonzept, nachhaltige Wald-Bewirtschaftung, ein touristisches Konzept und eine biodiversitätsverträgliche Boden- und Waldbewirtschaftung.
2. „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung“: Ziele für den Kreis Neuwied wären hier, Fließgewässern wieder Raum zur Erhöhung des Grundwasserspiegels zu geben, Gewässer zu renaturieren und einen Gewässerpflegeplan zu initiieren.
3. „Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster“: Die Verwaltung soll eine Leitlinie zur nachhaltigen Beschaffung erstellen und umsetzen, außerdem Maßnahmen zur Plastikvermeidung fortführen.
4. „Gesundheit und Wohlergehen“. Hier soll der Anpassungsmanager zum Beispiel regionale und saisonale Kochkurse initiieren und das Thema Bürgerbusse nach außen kommunizieren.
5. „Nachhaltige Städte und Gemeinde“: In diesem Bereich geht es um E-Mobilitäts- und Carsharing-Konzepte sowie darum, Bebauungspläne anpassungs- und widerstandsfähiger zu gestalten. Das Grünflächenmanagement soll weiter ausgebaut werden. Der Manager soll Wettbewerbe ausloben.
Um die Projektziele zu erreichen, soll der Anpassungsmanager zunächst ein nachhaltiges Anpassungskonzept erstellen. Darin geht es zum einen um eine Bestandsaufnahme, aber auch um die Identifizierung von Hotspots im Kreis. Wo gibt es besondere klimatische Risiken? Schließlich sollen eine Gesamtstrategie aufgezeichnet und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden Zum Arbeitsauftrag gehören auch eine Verstetigungsstrategie, Controlling-Konzepte und Öffentlichkeitsarbeit.