Kreis Neuwied. Ratzert ist der kleinste Ort in der Verbandsgemeinde Puderbach - allzu leicht könnte man deshalb dem Irrglauben aufsitzen, es sei ein verschlafener, kleiner Ort. Klein schon, wenn es um Fläche und Einwohnerzahl geht, aber groß in Zusammenhalt und Gemeinschaft. Das wurde jetzt beim 750-jährigen Jubiläum deutlich. Denn endlich konnte Ratzert seinen lang geplanten Geburtstag feiern - 750 plus zwei Jahre. Plus zwei deshalb, weil die Bevölkerung durch Corona in aller Vorfreude auf die Feierlichkeiten warten musste.
Doch das Warten hat sich gelohnt! Bis ins letzte Detail hat sich der Ort für die Feierlichkeiten herausgeputzt. Das Programm, was das Festkomitee rund um Ortsbürgermeister Gerd Schumacher und Marius Sauer für die 255 Einwohnerinnen und Einwohner von Ratzert, Brubbach und Waldhof und die erwarteten Gäste auf die Beine gestellt hatten, glich eher einer Festfolge eines Ortes mit mehreren Tausend Einwohnern.
Los ging es mit einem Gottesdienst und der Weihung des neu erstellten Backes. Danach folgten kurze Grußworte von Landrat Achim Hallerbach, Verbandsbürgermeister Volker Mendel und Ortsbürgermeister Gerd Schumacher. Gemeinsam mit Martin Diedenhofen, pflanzten sie im Anschluss als Symbol für eine gute Zukunft zwei Eichen. Eine in Brubbach und eine in Ratzert. Die Jubiläumseiche, die vor dem Dorfgemeinschaftshaus Ratzert gepflanzt wurde, ist ein Geschenk von Landrat Achim Hallerbach. „Dieser Baum passt wunderbar zum Ort!“, sagte Hallerbach, „Sie ist robust, witterungsbeständig und langlebig. Genau das sind meine Wünsche für Ratzerts Zukunft.“
Als weiterer Programmpunkt stand die Einweihung des neuen Backes an. Dieser verfügt über drei beheizbare Ebenen, die es ermöglichen, bis zu 30 Brote gleichzeitig zu backen.
Abgerundet wurde das Event mit einer Diaschau, Kinderschminken und einem „Gemütlichen Beisammensein bis open end“.
Landrat Achim Hallerbach zeigte sich begeistert: „Ratzert – das ist Zusammenhalt und Engagement pur! Bei so viel Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner kann man Ortsbürgermeister Gerd Schumacher nur gratulieren. Gratulieren kann man aber auch den vielen Gästen, denn sie sind ein Zeichen dafür, dass Ratzert über seine Ortsgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist“.
Dazu muss man wissen, dass Ratzert kein Ort ist, in den man zufällig kommt. Es hat keinen Durchgangsverkehr und damit auch keine „Zufallsgäste“. Hier muss man hinwollen – und tatsächlich: Hier will man hin. Denn in dem kleinen Ort haben besonders viele junge Familien ihr Zuhause gefunden. Bei nur 93 Einwohnern beleben, sage und schreibe 20 Kleinkinder den Ort. Offensichtlich gilt das auch für die ältere Gemeinschaft, denn die Zahl der über 70-Jährigen liegt mit 18,3 % deutlich über dem Vergleichswert für den gesamten Kreis Neuwied. „Das muss an der guten Westerwälder Luft liegen!“, ist sich der Landrat sicher.
Vorführung des neuen Backes
Baumpflanzung im Ortsteil Brubbach (v. li.) Verbandsbürgermeister Volker Mendel, Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen, Landrat Achim Hallerbach und Ortsbürgermeister Gerd Schumacher