Kreis Neuwied. Streuobstwiesen sind wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft und liefern gesundes, regionales Obst: Deshalb setzt sich die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Neuwied für ihren Erhalt ein. Zum Abschluss des Streuobstjahres, das trotz Hitze und Hagel reiche Erträge bescherte, hat sie zusammen mit dem Geschäftsführer der Abtei Rommersdorf-Stiftung, Dr. Reinhard Lahr, wieder zahlreiche Obsthochstämme kostenlos verteilt. Mehr als 120 Wieseneigentümer aus dem Landkreis griffen gern zu und sicherten sich die rund 450 Bäume. Besonders wertvoll: Verteilt wurden bei dieser neunten Aktion ihrer Art allein 49 verschiedene alte Apfel-, 13 alte Birnen-, 11 Zwetschen- und Pflaumensorten, 8 Kirschsorten etc.
Die Verteilaktion fand – wie immer – in Rommersdorf statt, der Keimzelle des Obstbaus im Neuwieder Becken. In der ehemaligen Prämonstratenserabtei wurde um 1780 der „Mautapfel“ gezüchtet, wahrscheinlich auch dessen Mutter, der „Rheinische Bohnapfel“, den die französischen Revolutionssoldaten zwischen 1793 und 1798 bereits wertschätzten. Aus deren „bon“ erwuchs die spätere Bezeichnung.
Landrat Achim Hallerbach und 1. Kreisbeigeordneter Michael Mahlert sprachen von einer großen logistischen Leistung und dankten der Abtei Rommersdorf-Stiftung, namentlich Reinhard Lahr, dem Heimbach-Weiser Baumwart Tobias Sauerborn, sowie Ulli Theis und K.D. Boden von der AR-Stiftung für ihre Unterstützung. „Ohne die ehrenamtliche Hilfe könnte der Kreis nicht so viele Maßnahmen im Streuobstbereich durchführen“, machten sie deutlich. Von der Kreisverwaltung waren Rosina Kusche-Knirsch, Johanna Brosch, Anne-Katrin Ebelhäuser (mit Sohn Carl im Gepäck), Börries Schlimbach, Markus Lankes und Michael Vogel aktiv.
Damit die große Verteilaktion reibungslos verlaufen konnte, konnte dank des Rommersdorfer Landwirts Norbert Oest der Wirtschaftshof hinter dem „Engeltor“ genutzt werden. Christian Hahn und Marco Runkel hatten die Bäume aus der Baumschule nach Rommersdorf befördert.
Bei Apfelrauscher und Apfelsaft, einer pikanten Möhren-Ingwer-Orangensuppe und Pizza aus der Orangerie, dem ein oder anderen Calvados sowie entsprechender Literatur zu alten Obstsorten und zum Erhalt bzw. der Neuanlage von Streuobstwiesen tauschten sich die zahlreichen Gäste bei herrlichem Sonnenschein noch ein paar Stunden aus. Wieder einmal bereicherten sich Naturschutz und Denkmalschutz gegenseitig, sodass die Abnehmer auch diesmal wieder für den Erhalt des Kulturdenkmals und Kleinods Rommersdorf spendeten.