Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat des Technologiezentrums (TZO) in Rheinbreitbach sind zum letzten Mal zusammengekommen, um einen Jahresabschluss zu beschließen. Damit ist aus Sicht der öffentlichen Gesellschafter nun die erfolgreiche Geschichte des TZO nach mehr als einem Vierteljahrhundert zu Ende geschrieben.
Das „Technologiezentrum für Oberflächentechnik Rheinbreitbach“ wurde am 20. November 1996 gegründet - ermöglicht durch die damals laufenden Verhandlungen der Region Bonn mit dem Bund über Ausgleiche für den Hauptstadtwechsel nach Berlin. So war der Bund mit 55 Prozent Hauptinvestor, das Land Rheinland-Pfalz steuerte 25 Prozent bei. Beteiligt waren außerdem der Kreis Neuwied und seine Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), die Ortsgemeinde Rheinbreitbach und die Sparkasse Neuwied.
Früh zeichnete sich ab, dass ein technologischer Schwerpunkt gefunden werden musste. Daraus ergab sich die sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit der Universität Kaiserslautern, genauer mit dem Institut für Dünnschichttechnologie. Im Laufe der vielen Jahre wurden mit der Expertise aus Kaiserslautern Beschichtungsapparaturen angekauft und im TZO platziert. Zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für verbesserte dünne Schichten wurden erfolgreich durchgeführt und sorgten für ein Stück Hochtechnologie aus dem Landkreis Neuwied.
Doch das TZO war aber nicht nur Technologie - sondern auch Gründerzentrum. Während des aktiven Geschäftsbetriebs konnten 45 verschiedene Mieter begrüßt und zumeist auch wieder verabschiedet werden. Und genau so sollte es sein. „Ein Gründerzentrum ist immer nur eine erste Adresse, ein Inkubator für die weitere Entwicklung“, machte Landrat Achim Hallerbach als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung deutlich. Die Gründer sollten nach erfolgreichem Start und erstem Wachstum auch wieder ausziehen, Platz machen für neue Gründer und die Unternehmensvielfalt der Region bereichern. „So finden sich heute noch sehr erfolgreiche Unternehmen, die einmal im TZO ihre ersten Schritte taten, im ganzen Landkreis Neuwied“, freut sich Kreis-Wirtschaftsförderer Harald Schmillen. Auch nicht zu unterschätzen sei, dass so im Laufe der Jahre eine gute dreistellige Anzahl an hochqualifizierten Arbeitsplätzen geschaffen werden konnte.
Trotzdem geht die Erfolgsgeschichte nun zu Ende: Die apparative Ausstattung des TZO entsprach zuletzt nicht mehr dem Stand der Technik. Außerdem wurde der Gründerbetrieb von sehr wenigen, sehr groß gewordenen Mietern dominiert. Diese ortsansässigen Unternehmen können die Hallen, Räume und Labore nun übernehmen und für die weitere Firmenentwicklung nutzen. „Das TZO hat seine Schuldigkeit mehr als getan, jetzt sind andere dran“, schloss Landrat Achim Hallerbach die letzte Sitzung und verabschiedet den langjährigen Geschäftsführer Peter Pesch. „Es war mir eine Ehre!“, gab dieser zurück.