Einfach weiter so, funktioniert nicht. Öl, Gas und Co. sind endlich, ihre Nutzung hat Nebenwirkungen – für die Umwelt und wegen der steigenden Preise zunehmend auch fürs Portemonnaie. Kluge Unternehmer machen sich daher frühzeitig Gedanken um alternative Möglichkeiten. Dazu gehören auch die Firmenlenker der „TWE-Gruppe“, die in Dierdorf das früher als „Lohmann Vliesstoffe“ bekannte Werk mit rund 270 Mitarbeitern betreiben. Am Standort im Kreis Neuwied wurde zuletzt ein Jahresumsatz von rund 80 Millionen Euro erwirtschaftet. In praktisch jeder „Pampers“ steckt ein Stück Dierdorf. Allerdings wird für die Vliesstoffherstellung auch viel Energie benötigt.
Deshalb hatten Geschäftsführer Ralf Kamphus und sein Kollege Stefan Hoben als „Leiter Standortinfrastruktur und Projekte“ jetzt Landrat Achim Hallerbach, Bürgermeister Manuel Seiler, den Geschäftsführer der Kreis-Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Harald Schmillen und Syna-Prokurist Johannes Schardt ins Werk eingeladen, um in Sachen künftiger Energieversorgung „in alle Richtungen frei zu denken“: von Fotovoltaik über Biogas bis zu alternativen Transportantrieben. Was könnte wo und in welchen Größenordnungen möglich sein? Wie ist eine noch vorhandene Freifläche nutzbar? Welche Mengen an Energie kann das Unternehmen in der Poststraße künftig „aus der Leitung“ bekommen?
„Energiepreissteigerungen können relativ schnell ins Existenzielle gehen. Wir haben glücklicherweise langfristige Verträge abgeschlossen. Aber wir wollen frühzeitig ins Gespräch kommen und uns abstimmen - zum einen, um von außen vielleicht andere Ideen zu bekommen, wie wir selbst Energie produzieren können, aber auch, um nichts zu planen, was dann später vielleicht aus anderen Gründen gar nicht funktionieren kann“, sagte Kamphus. Er verwies auch darauf, dass sich die Gruppe verpflichtet hat, ihren CO2-Fußabdruck in den kommenden Jahren deutlich zu verringern.
Landrat Achim Hallerbach zeigte sich am Ende sehr zufrieden mit dem konstruktiven und zielführenden Austausch. „Diese Gespräche werden wir definitiv fortsetzen und dabei weitere Fachleute einbinden“, machte er deutlich und unterstrich, „dass wir haben im Kreis Neuwied starke Unternehmen haben“. TWE sei ein gutes Beispiel für einen,hidden champion‘, für eine familiengeführte Gruppe, die innovativ ist, vorausschauend plant und dank kurzer Entscheidungswege zügig entscheiden kann. „Als Verwaltung bringen wir uns mit unserer Wirtschaftsförderungsgesellschaft gern ein, wenn wir unterstützen können“, hielt er fest.
„In der breiten Fächerung der unterschiedlichsten Gewerbetreibenden ist
die Firma TWE seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil und wichtiger Arbeitgeber
in der Verbandsgemeinde Dierdorf“, betonte VG-Bürgermeister Manuel Seiler. Daher
sei es selbstverständlich, „dass wir angedachten Modernisierungs- oder
Erweiterungsplänen offen gegenüberstehen und hier unsere Unterstützung
anbieten, um die Stadt Dierdorf als Mittelzentrum weiterhin zu stärken“. Mit
den aktuellen Überlegungen, die für die Produktion wichtige Energiegewinnung
auf erneuerbare Energien umzustellen zeige das Unternehmen, dass es „am Puls
der Zeit bleibt“ und sich kompetent in Richtung Zukunft weiterentwickelt. „Nach
diesem erfolgreichen Auftaktgespräch sehen wir der weiteren Fortentwicklung
positiv entgegen“, hielt Seiler fest.
In jeder Pampers steckt in Stück Dierdorf: Das ist TWE
Der Firmenname TWE steht für „Textilwerke Emsdetten“. Das Unternehmen wurde 1912 als Weberei im Münsterland gegründet. Das Geschäftsfeld verlegte sich später aber ganz auf Vliesstoffe. 2001 übernahm die TWE-Gruppe „Lohmann Vliesstoffe“ in Dierdorf. Das inhabergeführte Unternehmen erwirtschaftet heute mit weltweit 1300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 350 Millionen Euro, davon am Standort Dierdorf mit 270 Mitarbeitern rund 80 Millionen Euro. Die Produkte finden sich unter anderem in Hygieneartikeln, Filtern, Medizinprodukten, aber auch Autos.