Im Sport mag es der undankbare Platz sein, hier jedoch ist es eindeutig ein Zeichen der ökonomischen Stärke: Der Kreis Neuwied liegt im BIP-Vergleich unter allen rheinland-pfälzischen Landkreisen auf Rang 4. Oder anders ausgedrückt: Der Kreis Neuwied ist wirtschaftlich stark aufgestellt. Dass dem so ist, ist in erster Linie ein Verdienst mutiger und innovativer Unternehmer sowie der engagierten Mitarbeiter in den Betrieben. Aber auch eine aktive Förderung ist wichtig. Deshalb besuchen Landrat Achim Hallerbach und Kreis-Wirtschaftsförderer Harald Schmillen regelmäßig die heimischen Gewerbetreibenden, informieren sich über deren aktuelle Vorhaben und überlegen gemeinsam, wie mögliche Steine aus dem Weg geräumt werden können. Kürzlich waren sie bei „Krups Automation“ in Dernbach zu Gast und ließen sich dort – einmal mehr – beweisen, „dass auch Unternehmen aus ländlichen Regionen globale Innovations- und Technologieführer ihrer Branche sein können“, wie es Geschäftsführer Philipp Krups ausdrückte.
1983 in Neuwied gegründet, ist das Familienunternehmen seit 1996 im Gewerbepark Urbacher Wald zu Hause. Vereinfacht gesagt, entwickelt und fertigt Krups intelligente Fördersysteme zur Optimierung von Produktionsabläufen; also Systeme, die Bauteile von einer Maschine zur nächsten transportieren. Die Kundschaft ist dabei breit gefächert, ein Schwerpunkt liegt aber ganz klar im Automobilsektor
Nach mehreren Erweiterungsbauten vollzieht der Montageanlagenhersteller nun den nächsten Quantensprung auf seinem Weg, sich nachhaltig für die Zukunft aufzustellen: Für einen siebenstelligen Betrag baut er in Dernbach ein zusätzliches, dreistöckiges Entwicklungszentrum, das sowohl Produktionsflächen, als auch Büroräume und Parkplätze mit Ladeinfrastruktur beheimaten wird. Halb fertig ist die Halle schon, bezogen werden soll der Neubau in rund sechs Monaten. „Das neue Gebäude trägt zum Standortausbau bei. Wir erweitern unsere Kapazitäten und unser Know-how in die Steuerungstechnik. Wir legen bei den neuen Produkten die Schnittstellen zu unseren Kunden auf eine andere Ebene und bieten bereits ablaufgesteuerte Komponenten“, machte Krups beim Termin deutlich. Dadurch könne sein Unternehmen den Kunden eine erhebliche Ersparnis in der Verkabelung und der Inbetriebnahme bieten.
Hintergrund für diesen mutigen Schritt ist, dass das Westerwälder Unternehmen von der Wende in der E-Mobilität profitiert, wie Julia Hahn als Assistentin der Geschäftsführung erläuterte. „Die Zyklen wechseln bei den Herstellern immer schneller“, berichtete sie. Folglich steige der Bedarf nach Krups-Produkten.
Positiv kommt hinzu, dass Philipp Krups erst vor wenigen Jahren zusätzlich die „Logopart“ gegründet hat – ein weiteres Unternehmen am Standort, das auf Blechbearbeitung, spanende Verarbeitung und Baugruppenmontage spezialisiert ist. So kann sich Krups seinerseits ganz auf die weitere Entwicklung, Fertigung und Montage neuer Fördersysteme konzentrieren.
Die Montage beim Kunden erfolgt übrigens häufig direkt durch die Produktionsmitarbeiter, die das neue Fördersystem bereits in den Werkhallen im Urbacher Wald gefertigt haben. „Denn diese Mitarbeiter kennen die Anlage schließlich am besten“, macht Philipp Krups deutlich. Von Dernbach aus bedient sein Unternehmen dabei Europa, es ist mit Niederlassungen in den USA und in China aber auch global aufgestellt und mit inzwischen mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz nah an seinen Kunden.
„Krups ist ein sehr gutes Beispiel für ein sehr gut aufgestelltes, mittelständisches Unternehmen im Landkreis Neuwied“ freute sich Wirtschaftsförderer Harald Schmillen. Die am Markt bediente Produktsparte werde intensiv weiterentwickelt und an Kunden weltweit vertrieben, machte er deutlich. Landrat Achim Hallerbach unterstrich, dass er sich schon auf die Eröffnung des neuen Entwicklungszentrums freut. „Es zeugt von der Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit des Schaffens unserer Familienunternehmen“, würdigte er und betonte in diesem Zusammenhang noch einmal, wie wichtig es ist, dass im Kreis Neuwied noch zusätzliche Gewerbegebiete ausgewiesen werden. „Hier in diesem Fall war glücklicherweise noch ausreichend Platz auf dem eigenen Firmengelände vorhanden. Aber jetzt ist er ausgereizt. Und das ist in vielen Fällen so. Daher brauchen wir zusätzliche, nicht nur, um neue Firmen anzulocken, sondern auch, um unseren bestehenden Unternehmen die Möglichkeit zu geben, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Als Region in der Mitte Europas, die bestens angebunden ist an die Metropolregionen Köln/Bonn und Frankfurt, haben wir ansonsten beste Voraussetzungen, um wirtschaftlich zu prosperieren“, machte er deutlich.