Unsere Gesellschaft fußt auf dem Ehrenamt. Doch junge Leute zu überzeugen, ihre Freizeit für andere zu opfern, statt auf der Couch oder vor der Playstation zu sitzen, ist und wird nicht leichter. Deshalb braucht es Vorbilder. Und weil Fiona Isabel Schäfer und Lisa Laß als überaus engagierte, junge und weibliche Vertreterinnen der sogenannten Blaulichtfamilie eben das sind, hat die Johanna-Loewenherz-Stiftung des Kreises Neuwied sie in diesem Jahr mit ihren Geldpreisen ausgezeichnet.
„Sie scheuen weder die technischen, noch die körperlichen Anforderungen. Sie haben keine Angst vor der Verantwortung, sie sind Teamplayerinnen, und sie sind mutig, denn ihr Einsatz ist nicht immer ungefährlich und alles andere als 08/15“, lobte Landrat Achim Hallerbach kurz bevor er die offiziellen Urkunden überreichte und den Preisträgerinnen damit zum Erhalt des einzigen kommunalen Frauen-Preises im Land Rheinland-Pfalz gratulierte. „Wir sind sicher, dass Johanna Loewenherz zufrieden wäre mit der Entscheidung. Denn auch zu ihrer Zeit waren Vorbilder elementar“, ergänzte Doris Eyl-Müller als Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Neuwied.
Fiona Isabel Schäfer ist Rettungssanitäterin, leitet mit 25 Jahren die Rettungswache Linz und koordiniert dort rund 40 Kolleginnen und Kollegen. In ihrer Freizeit engagiert sie sich beim Deutschen Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt. Mit ihrer Fortbildung zur Höhenretterin hat sie darüber hinaus auf die Anforderungen reagiert, die sich auch für den Rettungsdienst in einem Mittelgebirge wie dem Westerwald bei zunehmendem Montainbike- und Wandertourismus ergeben.
Auch für die 21-jährige Lisa Laß steht das Helfen, das „Wir“ im Vordergrund. Als Ergotherapeutin in Ausbildung, ist es ihr Ziel, Menschen zu unterstützen und zu begleiten, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind oder denen eine Einschränkung droht. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in der Bergungsgruppe des Technischen Hilfswerks (THW), einem Bereich, der sowohl techniklastig ist, als auch körperlich anstrengend. Als Jugendbetreuerin wirbt sie für das Engagement im THW und als Helfersprecherin vermittelt Sie zwischen haupt- und ehrenamtlichen Engagierten.
„Unsere Preisträgerinnen sind etwas untypisch für junge Frauen unterwegs. Sie sind, wie man neudeutsch sagt, alternative Role-Models zu den Scharen von beauty-betonten, sich selbst inszenierenden Influencerinnen“, unterstrich Eyl-Müller, für die es nach mehr als zwei Jahrzehnten als Gleichstellungsbeauftragte die letzte Laudatio bei einer Loewenherz-Verleihung war.
Landrat Achim Hallerbach wusste zu berichten, dass der Frauenanteil bei den Berufsfeuerwehren in Deutschland heute mit unter zwei Prozent angegeben wird, bei den freiwilligen Feuerwehren mit sieben Prozent und beim THW mit zwölf Prozent. „Auch, wenn beispielsweise für unsere Feuerwehren Frauen längst ganz selbstverständlich zur Truppe gehören und man ihr Engagement gar nicht besonders herausgestellt sehen möchte, bleibt festzuhalten: Frauen sind in diesem Bereich immer noch deutlich unterrepräsentiert“, machte er deutlich und hielt daher in Richtung der Preisträgerinnen fest: „Möge ihr gutes Beispiel in den ganzen Landkreis und darüber hinaus tragen.“
Bildunterschrift: Landrat Achim Hallerbach (rechts) und Kreis-Gleichstellungsbeauftragte Doris Eyl-Müller (links) gratulierten Lisa Laß und Fiona Isabel Schäfer zum diesjährigen Johanna-Loewenherz-Preis.
Für Doris Eyl-Müller war es die letzte Loewenherz-Preisverleihung als Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. Landrat Achim Hallerbach dankte ihr für ihren jahrzehntelangen Einsatz.
Asbachs Bürgermeister Michael Christ (rechts) freute sich mit Fiona Isabel Schäfer über die Auszeichnung, für die er sie vorgeschlagen hatte.
Das THW war mit großer Mannschaft aufgelaufen, um Lisa Laß zu ihrer Auszeichnung zu gratulieren.
Das Trio Dolicé sorgte für die musikalische Umrahmung der Preisverleihung.