Lasse, Bosse, Ole, Lisa, Britta, Inga und Kerstin. Sieben Kinder. Mehr sind es nicht im Original. In Asbach jedoch sieht die Welt anders aus. In Scharen ziehen seit einigen Jahren junge Familien in den Norden des Kreises Neuwied. Keine Kita-Gebühren und vergleichsweise moderate Grundstücks- und Immobilienpreise - auch wenn es kaum noch welche gibt - ziehen junge Paare mit Kindern aus dem Großraum Bonn fast magisch an. Und so muss das neue Bullerbü in Asbach größer werden als das schwedische Original. „Im Steinchen“ neben dem Sportpark soll es Platz für bis zu 80 Kinder geben. Der Bau hat begonnen. Landrat Achim Hallerbach, Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl und Kita-Leiterin Bianca Bellersheim setzten mit den Kita-Kindern und dem Kita-Erzieherinnen-Team den symbolischen ersten Spatenstich.
Obwohl es in der 7500-Einwohner-Gemeinde bereits drei Kitas gibt (eine evangelische, eine katholische und eine Förder-Kita des HTZ), ist die Belegungssituation seit rund drei Jahren deutlich angespannt. Und die Prognosen verheißen kein Abflachen des Bedarfs. Deshalb begannen die Verantwortlichen vor Ort schon 2019 damit, über einen Neubau nachzudenken. Nach zwei Planänderungen legten sie im vergangenen Oktober das Konzept für „Bullerbü“ am Sportplatz vor. Der Kreis Neuwied sagte postwendend seine Unterstützung zu und auch das Land stellte eine Förderung in Aussicht. Landrat Achim Hallerbach überbrachte im Januar die Baugenehmigung für das 3,4-Millionen-Euro-Projekt, im März bewilligten Landes- und Kreisjugendamt den vorzeitigen Maßnahmenbeginn.
In die neue Kita sollen vier Gruppen mit insgesamt 60 bis 80 Kindern einziehen. Sechs Plätze sind für Kinder unter zwei Jahren vorgesehen. Außerdem ist der Bau so konzipiert, dass es Erweiterungsmöglichkeiten um mindestens zwei zusätzliche Gruppen gibt. Von den Kosten übernimmt der Kreis Neuwied 380.000 Euro, das Land 658.500 Euro. Die verbleibenden 2,37 Millionen Euro trägt die Gemeinde.
„Wir sind sehr froh, dass der Kreis Neuwied attraktiv für junge Familien ist. Das ist unsere Zukunft. Und deshalb legen wir uns mächtig ins Zeug, den Kindern bestmögliche Betreuungsmöglichkeiten zu bieten. Das ist nicht immer einfach, auch weil Erzieherinnen und Erzieher derzeit kaum noch zu finden sind. Aber wir tun unser Bestes“, versicherte Landrat Achim Hallerbach. Er konnte dabei darauf verweisen, dass fast zeitgleich in Rheinbrohl Richtfest für den neuen, jetzt kommunalen Kindergarten „St. Suitbert“ gefeiert wurde und an zahlreichen weiteren Stellen im Kreis (an-)gebaut wird, um noch mehr Kita-Plätze zu schaffen.
In Asbach soll der neue Kindergarten in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 in Betrieb genommen werden. „Auch, wenn die Zeiten hinsichtlich Kostenkalkulation und Materialbeschaffung für solche Projekte denkbar schwierig sind, werden wir alle Kraft aufbringen, damit die Kinder wie geplant am 8. September ihre neue Kita erobern können“, gibt Asbachs Ortsbürgermeister Franz-Peter Dahl das Ziel aus. Und er ergänzt, dass ein kleines Projekt schon im diese Herbst fertiggestellt sein wird: „In der benachbarten Waldparzelle können die Kinder sich im Rahmen der Wald- und Erlebnispädagogik aufhalten. Dabei können sie zuschauen wie die Baustelle wächst und zum Schluss das Außenspielgelände entsteht“, freut er sich.
Ansonsten bieten vorerst die beiden bestehenden Bullerbü-Provisorien – im Asbacher Bürgerhaus und in „Haus Mengelberg“ – rund 60 Kindern Platz. Sie sollen schließlich nicht auf Wartelisten stehen, sondern möglichst genauso behütet aufwachsen können wie einst Lasse, Bosse, Ole, Lisa, Britta, Inga und Kerstin.