1440 namentlich bekannte Flüchtlinge aus der Ukraine sind mittlerweile im Kreis Neuwied angekommen. Das teilte der zuständige Referatsleiter „Asyl“, Stefan Henzel, in der jüngsten Sitzung des Kreis-Ausschusses mit. Da dem Kreis in diesem Jahr auch bereits 136 Flüchtlinge aus anderen Nationen zugewiesen worden sind, ist man jetzt – ohne Dunkelziffer - nur noch 70 Personen unter der Gesamtzahl der „Rekordjahres“ 2015. Wie Henzel berichtete, seien über das bislang letzte Wochenende allerdings etwas weniger neue Meldungen eingegangen. Er geht außerdem davon aus, dass sich die Landes-Zuweisungen von Ukraine-Flüchtlingen in naher Zukunft in Grenzen halten werden, da es in Rheinland-Pfalz ein deutliches Nord-Süd-Gefälle gibt in der Hinsicht, dass die Kreise im Süden bislang deutlich weniger Menschen aufgenommen haben. Ein Grund dafür dürfte sein, dass es im Norden des Landes mehr Freikirchen gibt, deren Mitglieder häufig Verbindungen in die Ukraine haben.
Auch im Kreis Neuwied ist die Verteilung der Flüchtlinge derzeit noch nicht gleichmäßig. Proportional zur Größe haben aktuell vor allem die Stadt Neuwied und die VG Puderbach ihre Quote übererfüllt. In den Verbandsgemeinden Unkel und Asbach sind noch vergleichsweise wenige Menschen untergekommen. „Das wird sukzessive angepasst“, kündigte Henzel an und betonte, dass die Absprachen innerhalb der kommunalen Familie dazu sehr gut laufen.
Statistisch sind rund zwei Drittel der im Kreis Neuwied angekommenen Flüchtlinge Frauen, ein Drittel Männer. Rund die Hälfte aller Ukrainer sind unter 18 Jahren. 168 Menschen sind über 56 Jahren. Wie Henzel weiter ausführte, bleibt die Schaffung von Unterkunftsmöglichkeiten die Hauptaufgabe. Seit der vergangenen Woche sei aber auch ein deutlicher Anstieg bei der Nachfrage nach Krankenhilfe-Leistungen zu bemerken. „Der Flur im Kreishaus ist voll mit Leuten, die einen Krankenschein brauchen. Parallel dazu klingt das Telefon fast ohne Unterlass“, berichtete er und erzählte von einer Kollegin, die innerhalb eines Tages 76 Anrufe in Abwesenheit auf ihrem Telefon hatte. „Wir können nur um Verständnis bitten, dass wir nicht immer sofort zurückrufen können.“
„Die Kolleginnen und Kollegen in den Verwaltungen sind seit geraumer Zeit praktisch rund um die Uhr inklusive Wochenende im Einsatz. Was sie leisten, ist herausragend. Ich kann es gar nicht genug loben“, dankte Landrat Achim Hallerbach, der dabei gleichzeitig unterstrich, dass diese Arbeit den Kollegen „auch physisch und psychisch alles abverlangt“.
Landrat
Achim Hallerbach dankte gleichzeitig den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und
Helfern, „ohne deren freiwilliges Engagement wir die Aufgabe nicht meistern
könnten und auf das wir setzen“. Sehr zügig gehe es darum, neben der
Grundversorgung auch den Kindern und Jugendlichen ein Bildungsangebot in Kita
und Schule zu machen und ihrem Alltag Struktur zu geben. Gleichzeitig müssten
erwachsene arbeitswillige Personen in den Arbeitsmarkt integriert werden. „Das
sind unsere Aufgaben und es ist auch unsere moralische Pflicht“, stellte er
klar.