Kreis Neuwied. Im Kreis Neuwied gibt es immer mehr Kindergartenplätze - aber auch immer noch nicht genug. So lässt sich der neue Kita-Bedarfsplan zusammenfassen, den der Kreistag in der jüngsten Sitzung des Kreistags einstimmig abgesegnet hat. Oder wie Landrat Achim Hallerbach es kurz und knapp auf den Punkt brachte: „Ausbau, Ausbau und kein Ende.“
In den sieben Verbandsgemeinden gibt es mittlerweile 5607 Kita-Plätze in 66 Einrichtungen. Davon sind 224 Plätze für Kinder unter zwei Jahren reserviert. Allein in den vergangenen sieben Jahren ist die Gesamtzahl um ein Drittel erhöht worden. Oder in absoluten Zahlen: Seit 2015 sind 1405 neue Kindergartenplätze im Kreis Neuwied entstanden. „Das muss man sich bildlich vor Augen: Dieser Zuwachs im Kreis entspricht dem heutigen Gesamtangebot in den Verbandsgemeinden Bad Hönningen und Linz“, ordnete Hallerbach ein.
Damit nicht genug, ist auch deren Qualität verbessert worden: Rund 2000 Plätze sind vom klassischen Teilzeitmodell auf die Übermittagsbetreuung umgestellt worden. Mehr als 90 Prozent der Plätze erfüllen somit nun die Vorgabe, dass eine durchgängige Betreuung von mindestens sieben Stunden inklusive Mittagessen garantiert wird. Planungen zur Umsetzung baulicher Maßnahmen, um auch die verbliebenen Plätze anzupassen, sind vielerorts bereits angestoßen.
Aber es fehlen trotzdem immer noch praktisch überall Plätze, weil der Kreis Neuwied für junge Familien hoch attraktiv ist. Die Geburtenziffern liegen über dem Bundesschnitt, der Zuzug ist ungebrochen hoch. Außerdem hält der Trend an, dass Kinder immer früher – oft schon ab dem ersten Geburtstag – in die Kita gehen. Allein seit 2018 ist die Zahl der „Kita-relevanten-Kinder“ im Kreis Neuwied so um rund 770 auf über 7000 angestiegen.
Die Bedarfsplanung des Kreis-Jugendamtes ist daher mittlerweile so ausgerichtet, dass vielerorts bis zu fünf volle Jahrgänge zu betreuen sind. Statistisch gesehen ist derzeit kreisweit für 4,6 Jahrgänge die Förderung in einer Einrichtung sichergestellt. Hinzu kommt aktuell der starke Zustrom von ukrainischen Flüchtlingen, von denen ein großer Anteil minderjährig ist.
„Ausbau, Ausbau und kein Ende“, heißt die Konsequenz trotz der bereits gestemmten Kraftakte. Wie Landrat Achim Hallerbach im Kreistag ausführte, stehen für den Kreis Neuwied in den kommenden Jahren noch 3,98 Millionen Euro zur Auszahlung an. Der Landrat zeigte sich zuversichtlich, dass allein im laufenden Jahr rund 1,7 Millionen Euro Fördergelder an die Gemeinden und Zweckverbände als Träger der Maßnahmen überwiesen werden.
(Anmerkung: Die Stadt Neuwied hat ein eigenes Jugendamt und ist beim Kita-Bedarfsplan des Kreises nicht mit einbezogen. Für den Ausbau ihrer Kita-Plätze erhält sie aber genauso eine anteilige finanzielle Förderung.)