Von einem, den keiner gern gehen lässt und dem doch alle den Ruhestand gönnen

Landrat Achim Hallerbach verabschiedet IT-Fachmann Ingo Becker nach 43 Jahren in der Kreisverwaltung 

Manfred Rasbach brachte es auf den Punkt: „Bei Verabschiedungen wird ja immer viel gelobt. Aber beim Ingo ist wirklich jeder traurig, dass er geht“, sagte er.

Ingo, das ist Ingo Becker. „Die graue Eminenz“ der Kreisverwaltungs-IT, wie manche sagen. „Der, der die Herzen der Mitarbeiter wirklich gewonnen hat“, wie Rasbach es als Stabsstellenleiter und – nunmehr ehemaliger – Vorgesetzter noch bekräftigte. „Der, den man immer gerufen hat, wenn irgendwas nicht klappte, aber schnell wieder funktionieren musste“, wie Landrat Achim Hallerbach es ausdrückte. Oder kurz: Der, den keiner im Haus gern hat gehen lassen und dem doch alle den (Vor-)Ruhestand von Herzen gönnen.

47 Jahre hat Ingo Becker gearbeitet, 43 davon war er bei der Neuwieder Kreisverwaltung (KV). Er hat dort einen eher untypischen Werdegang durchlaufen. Nach der Lehre als Verwaltungsangestellter in seiner Heimat-Verbandsgemeinde Puderbach und einem Abstecher zur Bezirksregierung hatte der Familienvater 1979 in der Zulassungsstelle der KV begonnen. Über die Bußgeld- und die Führerscheinstelle sowie die Jagdbehörde war er zur Bauaufsicht gewechselt, um schließlich 2001 in der EDV zu landen. „Das war damals durch einen Programmwechsel im Bauamt bedingt, den ich mit eingeführt habe. Technik hat mich sowieso immer interessiert und dann hab ich mich da einfach reingewühlt“, erinnerte er sich. Und so war es auch später. Denn in den vergangenen 20 Jahren gab es im IT-Bereich nur selten fertige Blaupausen. „Oft haben wir uns mit einem Problem ins Wochenende verabschiedet und Du bist dann am Montag gekommen und hast freudig berichtet, dass Du es gelöst hast“, erzählte Rasbach.


Ein „Nerd“ war Becker dabei jedoch nie, eher das Gegenteil. „Ruhig, aber mit Humor, immer freundlich und verlässlich“, charakterisierte Landrat Hallerbach. Dass mal jemand mit ihm Streit bekommen hat? Nie gehört! Weder von Kollegen, noch von Bürgern. „Wir vermissen ihn alle“, betonte folglich auch Büroleiterin Diana Wonka.

Und die Personalratsvorsitzende Birgit Eisenhuth sprach in liebevollen Worten von einer „unermüdlichen Art des Bemühens“. „Nein“ habe er praktisch nie gesagt. „Ingo nahm sich wirklich jedes Problems an und man musste nicht hinterherlaufen“, machte sie deutlich. Eine Eigenschaft, die offensichtlich nicht nur dienstlich, sondern auch zu Hause galt, wie seine Frau Alice berichtete: „Es gibt da diesen alten Schlager von Peter Alexander, den wir zu Hause weiß Gott wie oft gesungen haben: ,Der Papa wird‘s schon richten, der Papa…`“, erzählte sie mit einem Lächeln.

Und wie geht es nun weiter? Einen festen Plan hat Ingo Becker nicht. Aber dass ihm nicht langweilig werden dürfte, unterstreicht eine Anekdote, die er bei seiner Verabschiedung selbst erzählte. Denn Becker war in seiner Heimatgemeinde auch mal ein Jahr lang Vorstandsmitglied des Kaninchenzuchtvereins. „Wir saßen da in der Dorfkneipe und zur Vereinsgründung fehlte noch ein siebter Mann im Vorstand. Da hab‘ ich einfach gesagt, dass ich mitmache“, erzählte er schmunzelnd. „Nein“ hat Ingo Becker eben nur selten gesagt. Ein Kaninchen hatte er übrigens nie.



Bildunterschrift: Ingo Becker geht in den Ruhestand. Darüber freut sich seine Frau Alice. Die Kollegen in der Kreisverwaltung gönnen es ihm von Herzen, lassen ihn aber nur ungern gehen: (von links) Personalratsvorsitzende Birgit Eisenhuth, Erster Kreisbeigeordneter Michael Mahlert, Landrat Achim Hallerbach, Referatsleiter und Freund Oliver Honnef, IT-Stabsstellenleiter Manfred Rasbach und Büroleiterin Diana Wonka.

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