Kreis Neuwied. Eigentlich freut man sich ja darauf. Aber
dann, so erzählte Monika Fischer, sei das Gefühl doch ein wenig gekippt - bei
den letzten Gängen über die Flure, bei Begegnungen mit Kollegen. Und so gab sie
zu, dass sie „schon mit einem weinenden Auge geht“, als Landrat Achim
Hallerbach ihr die Verabschiedungsurkunde überreichte.
„Wir lassen sie nicht gern gehen, aber der Ruhestand ist wohlverdient“, antwortet er und blickte kurz zurück auf eine berufliche Karriere, die Monika Fischer zunächst mit einer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau begann. Die zweifache Mutter arbeitete dann im (familieneigenen) Sporthaus Fischer in der Neuwieder Marktstraße. Als das 1991 schloss, wechselte sie zur Kreisverwaltung. Hier war sie zunächst als Sachbearbeiterin der Telefonzentrale eingesetzt, arbeitete dann für den Kreis-Rechtsausschuss und in der Bußgeldstelle. Die längste Zeit – seit März 2000 – war sie in der Schulabteilung und engagierte sich vor allem bei Neuaufbau der Schulbuchausleihe. „Monika ist ein Organisationstalent und war immer eine beliebte Ansprechpartnerin“, lobte Referatsleiterin Mechthild Laupichler. Und Personalratschefin Birgit Eisenhuth ergänzte, dass sie „immer freundlich und zuvorkommen“ gewesen sei und dabei im Sinne der Bürger gedacht habe.
Immer verlässlich, sehr genau und schnell: Das galt nach den Worten von Landrat Achim Hallerbach auch für Siegfried Schwed. Das kölsche Original – „der Siggi“, wie er im Haus nur genannt wird – hatte es allerdings eher auf Umwegen in die Deichstadt verschlagen. „Als ich zum ersten Mal Neuwied hörte, hab ich gesagt, dass ich nach Bayern nicht gehe“, erzählte der 67-Jährige lachend bei seiner Verabschiedung.
Das Leben hatte den vielseitig versierten Handwerker zuvor weit
weg gebracht - vom Dom an die Pyramiden: Nach einen kleinen Umweg über Hamburg
war Schwed nach Ägypten gezogen und hatte dort 15 Jahre lang in Kairo und
weiteren Städten gelebt und gearbeitet. Nach seiner Rückkehr ins Heimatland
ging er dank eines Kontaktes mit einem Freund in Leutesdorf doch nach Neuwied.
2014 begann Schwed als Hausmeister in der damaligen Asylunterkunft des Kreises
in der Neuwieder Hafenstraße. Seine arabischen Sprachkenntnisse machten ihn zum
idealen Mitarbeiter. Als die „Kaserne“ dann schloss und abgerissen wurde,
wechselte Schwed als Hausmeistergehilfe ins Kreishaus. „Ich hab mich hier sehr
wohl gefühlt“, kommentierte der Globetrotter dankbar.
Monika Fischer und Siegfried Schwed treten zum Jahresende in den Ruhestand. Sie wurden verabschiedet (hinten von links) von Referatsleiterin Mechthild Laupichler, Landrat Achim Hallerbach, Personalratsvorsitzenden Birgit Eisenhuth und Büroleiterin Diana Wonka.