Vom Werdegang von Hazem Albatran zeigte sich bei der
feierlichen Verleihung in der Kreisverwaltung Neuwied auch der Landrat angetan:
„Wer eine solche positive Entwicklung nimmt, ist als Vorbild durchaus
beispielgebend und wirkt sinnstiftend“, erklärt Achim Hallerbach, dessen Lob
bei den Adressaten gerne auf offene Ohren stieß.
„Es macht mich stolz und ich bin glücklich, in Unkel so
unbefangen aufgenommen worden zu sein. Jetzt auch die deutsche
Staatsbürgerschaft zu erhalten, ist zusätzlich eine große Ehre und
Verpflichtung für mich“, sagt der frischgebackene deutsche Staatsbürger, der
aktuell im Bürgerpark Unkel den „Verein Gemeinsam für Vielfalt“ unterstützt.
Vor vier Jahren konnte Hazem Albatran an einem
gemeinsamen Urlaub von Flüchtlingen und Ehrenamtlichen aus dem Seelsorgebereich
Unkel teilnehmen, bei dem nicht zuletzt das Kennenlernen von Land und Leuten im
Vordergrund stand. Eine Führung unter Tage hinterließ auch bei dem damals
15-jährigen Hazem bleibenden Eindruck. „In Syrien habe ich so etwas nicht
erlebt. Unten war es sehr laut, aber es gab auch viel frische Luft im Berg“.
Ihn habe beeindruckt, dass früher ganz ohne Maschinen und nur mit den Händen
gearbeitet worden sei, schilderte der heranwachsende Flüchtling damals.
„Hazem ist ein Paradebeispiel für Integration. Dass
ich ihn als unbefangenen, wissbegierigen Menschen mit großen Einsatzwillen
kenne, ist umso bemerkenswerter, weil Hazem in seiner Heimatstadt Aleppo und
auf der Flucht nach Europa viel Leid erdulden musste“, macht Stadtbürgermeister
Gerhard Hausen keinen Hehl aus seiner Anerkennung für den Unkeler Mitbürger,
dessen Entwicklung er auch persönlich in den vergangenen Jahren begleitet- und
gefördert hat: Im Jahr 2018 absolvierte Hazem Albatran beim Bau- und Betriebshof
erfolgreich ein dreiwöchiges Praktikum und half dabei mit, die Mauer des
städtischen Friedhofs zu renovieren.
Auch beim barrierefreien Ausbau des Steigers am Schiffsanleger der Bonner Personenschifffahrt an der Rheinpromenade der Kulturstadt packte der syrische Unkeler tatkräftig mit an – eine schöne Symbolik dafür, wie Grenzen durch gegenseitiges Verständnis überwunden werden können. „Herr Hausen hat mich in meiner Entwicklung stets unterstützt und mir eine Chance gegeben zu zeigen, was ich kann. Nun gebe ich gern zurück“, sagt Hazem Albatran, der im benachbarten Linz die Robert-Koch-Schule besucht und auch dort erfolgreich agierte: Beim NFTE-Präsentationstag (gesprochen: „nifty“ – aus dem Englischen für pfiffig, schlau, einfallsreich - steht für Network for Teaching Entrepreneurship) der 8. und 9.Klassen vor zwei Jahren zählte Hazem Albatran zu den fünf Gewinnern.
Damals hatten 25 Schülerinnen und Schüler während des gesamten Schuljahres eine eigene Geschäftsidee entwickelt, daraus einen Businessplan erstellt und ideenreich über ihren „Prototypen“ gebrütet. Dazu ist auf der Schul-Homepage zu lesen:
„Bei der Präsentation von NFTE erhielten die Jugendlichen nicht nur ein tiefen Einblick in die Welt der Ökonomie, sondern bewiesen mit ihrem gesamten Auftreten (von der ausgewählten Kleidung bis hin zu selbst erstellten Flyern und Visitenkarten), dass sie sich mit ihrer Geschäftsidee identifizieren und diese selbstbewusst vorstellen können“. Ein schönes Kompliment, das auch dem neuen deutschen Staatsbürger, Unkeler Bürger und gebürtigen Syrer gilt.
Es waren und sind wegweisende Tage für Hazem Albatran. Auf vielversprechender Grundlage.