Streuobstwiesen sind wertvoller Bestandteil einer artenreichen Kulturlandschaft und liefern gesundes, regionales Obst: Deshalb setzt sich die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Neuwied für ihren Erhalt ein. Zum Abschluss des Streuobstjahres, das den meisten Obstbauern aufgrund der Frühjahrsfröste eine eher magere Ernte bescherte, hat sie zusammen mit dem Geschäftsführer der Abtei Rommersdorf-Stiftung, Dr. Reinhard Lahr, wieder zahlreiche Obsthochstämme kostenlos verteilt. Mehr als 100 Interessierte griffen gern zu und sicherten sich die insgesamt 500 Bäume. Besonders wertvoll: Verteilt wurden bei dieser achten Aktion ihrer Art 63 verschiedene alte Apfel- und 20 alte Birnensorten.
Die Verteilaktion fand – wie immer – in Rommersdorf statt, der Keimzelle des Obstbaus im Neuwieder Becken. In der ehemaligen Prämonstratenserabtei wurde um 1780 der „Mautapfel“ gezüchtet, wahrscheinlich auch dessen Mutter, der „Rheinische Bohnapfel“, den die französischen Revolutionssoldaten zwischen 1793 und 1798 bereits wertschätzten. Aus deren „bon“ erwuchs die spätere Bezeichnung.
Landrat Achim Hallerbach und 1. Kreisbeigeordneter Michael Mahlert sprachen von einer großen logistischen Leistung und dankten der Abtei Rommersdorf-Stiftung, namentlich Reinhard Lahr, den Heimbach-Weiser Baumwarten Tobias Sauerborn und Jonathan Schäfer sowie dessen Bruder Benjamin, Dr. Ute Hartmann, Reimund Stockhausen, Ulli Theis und Johannes Blum von Culterra für ihre Unterstützung. „Ohne die ehrenamtliche Hilfe könnte der Kreis nicht so viele Maßnahmen im Streuobstbereich durchführen“, machten sie deutlich. Von der Kreisverwaltung waren Nadine Kley, Anne-Katrin Ebelhäuser, Rosina Kusche-Knirsch, Börries Schlimbach, Markus Lankes und Michael Vogel aktiv.
Damit
die große Verteilaktion reibungslos verlaufen konnte, konnte dank des
Rommersdorfer Landwirts Norbert Oest der Wirtschaftshof hinter dem „Engeltor“ genutzt
werden. Jungbauer Christian Hahn hatte die Bäume aus der Baumschule nach
Rommersdorf befördert.
Der Pandemie zum Trotz bereicherten sich Naturschutz und Denkmalschutz gegenseitig, sodass die Abnehmer großzügig für den Erhalt des Kulturdenkmals und Kleinods Rommersdorf spendeten und die finanziellen Einbußen, die die Stiftung durch die Absage vieler Feierlichkeiten hatte, ein wenig ausglichen.