Kreis Neuwied/Ahrweiler. Die Lage im Ahrtal ist verheerend und, wie es Kanzlerin Angela Merkel formulierte, kaum in Worte zu fassen. Hoffnung gibt allein die riesige Bereitschaft der Menschen zu helfen. „Ich kann mich nur bei allen ganz herzlich bedanken. Das ist überwältigend“, sagt Landrat Achim Hallerbach und nennt dabei an erster Stelle die zahlreichen Profis und Ehrenamtlichen von Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, THW, DRK und MHD, die seit der Nacht auf Donnerstag im Einsatz sind. Aber auch viele Landwirte, Unternehmer und „einfache Menschen“ aus dem Kreis Neuwied, die auf konkrete Nachfrage ins Katastrophengebiet gefahren sind, um anzupacken, arbeiten bis zur Erschöpfungsgrenze. „Fantastisch“, fasst es Hallerbach mit einem Wort zusammen.
Der Landrat macht dabei allerdings auch deutlich, dass Helfer bitte nicht unkoordiniert losfahren sollen. „Auch, wenn es angesichts der Bilder von völlig zerstörten Häusern, Straßen und Brücken schwerfällt: Bitte machen Sie sich nicht einfach so auf den Weg ins Ahrtal“, sagt er. Solche Aktionen können am Ende sogar kontraproduktiv sein, vor allem, wenn durch die Autos der Helfer Wege blockiert werden und die Hilfsorganisationen mit ihrem dringend benötigten, schweren Gerät nicht mehr durchkommen.
Ähnliches gilt auch für Sachspenden. „Die Lager sind derzeit bis unter das Dach voll“, macht Hallerbach deutlich, dass es derzeit nichts bringt, Kleidung oder auch Lebensmittel irgendwohin zu bringen. „Sobald hier ,Nachschub‘ nötig ist, setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung“, sagt der Landrat und erinnert daran, dass die Neuwieder Kreisverwaltung für Hilfsangebote aller Art die Email-Adresse flutopferhilfe@kreis-neuwied.de eingerichtet hat. Sie bittet alle Bürger, ihre Angebote dort schriftlich zu hinterlegen. Bei konkretem Bedarf werden sie dann abgerufen. „Nur so kommt die Hilfe auch wirklich da an, wo sie gebraucht wird“, sagt Hallerbach.
Und Hunderte von Angeboten sind auf diesem Wege bereits eingegangen. Das reicht von Man-Power über konkrete Betreuungs- und Pflegeangebote bis hin zur IT- und Orga-Unterstützung. „Einfach großartig, zu sehen, wie wir in dieser dramatischen Lage wieder einmal zusammenstehen“, freut sich Hallerbach.
Aktuell sind mehrere Mitarbeiter der Kreisverwaltung vor allem damit beschäftigt, daraus Unterkunftsmöglichkeiten für obdachlos gewordene Menschen zu organisieren. Zum einen kommen immer noch neue Menschen nach, zum anderen sind die Hotelzimmer, die vor allem in der ersten und zweiten Nacht eilig belegt worden sind, teilweise nicht mehr länger verfügbar. Hier versuchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die individuell passsenden privaten Anbieter für diese Menschen herauszufiltern.
Hallerbach bittet insgesamt um Verständnis, dass es dauern kann, ehe die Hilfsanbieter eine Rückmeldung bekommen. „Das alles wird kein Marathonlauf mehr, sondern ein Ultra-Triathlon“, formuliert Neuwieds Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Holger Kurz bildlich, vor welchen Herausforderungen die Helfer stehen. Und dabei ist die Lage aufgrund der weggeschwemmten Infrastruktur derzeit immer noch relativ unübersichtlich und chaotisch.
Klar ist nur, dass die Schäden riesig sind und der Wiederaufbau viele Millionen, wenn nicht Milliarden Euro kosten wird. Der Kreis Neuwied hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet. „Wer dorthin Geld überweist, kann sich darauf verlassen, dass jeder einzelne Euro bei den geschädigten Menschen ankommt“, verspricht Neuwieds Landrat.
Spendenkonto Hochwasserhilfe
Kreisverwaltung Neuwied
Iban: DE33 5745 0120 0000 1160 04
Betreff: „Hochwasser“