Nicht erst seit der Corona-Pandemie leiden immer mehr Menschen unter seelischen Erkrankungen. Bereits vor 2020 wurde durch die Krankenkassen eine Zunahme psychisch bedingter Krankheitstage festgestellt, ein Trend der sich bereits vor Corona als stabil erwies.
Dass
der Trend gerade in Pandemiezeiten gebrochen werden könnte, ist
unwahrscheinlich. Auch wenn die Wissenschaft bislang noch keine
belastbaren Daten über eine Zunahme von psychischen Erkrankungen
vorlegen konnte, weiß man schon lange, dass dauerhafte seelische
Belastungen ein guter Nährboden für psychische Erkrankungen sind.
„Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (dgppn) erkranken jährlich ca. 18
Millionen Menschen an einer psychischen Erkrankung. Vorwiegend sind
Angststörungen, affektive Störungen (vor allem Depressionen) sowie
verschiedene Suchterkrankungen zu beobachten. Erkrankungen die mit den
Einschränkungen der Pandemie korrelieren und durchaus auch gefördert
werden können,“ erklärt die Psychiatriekoordinatorin des Kreises
Neuwied, Verena Bruchof.
Nur circa jeder fünfte Betroffene (dgppn) findet den Weg zu einer der
Hilfsinstitutionen, bestehende Abstands- und Hygienereglungen erschweren
diesen zusätzlich, besonders zu niedrigschwelligen, offenen und
spontanen Beratungsangeboten. Landrat Achim Hallerbach betont: „Die
örtlichen und regionalen Beratungsstellen und Institutionen haben sich
sehr schnell und kreativ beispielsweise mit Onlineberatungsangeboten
oder Treffen im Freien an die bestehenden Einschränkungen angepasst, und
dennoch scheint der Zugang für Menschen erschwert, die bislang noch
keine Hilfe erhalten haben.“ Dabei kann eine gute Beratung verhindern,
dass aus Belastungen handfeste Erkrankungen entstehen.
„Die nicht unmittelbar medizinischen Probleme einer Pandemie sind vielfältig: Reizbarkeit bis hin zur Gewalt, Zukunftsängste und Einsamkeit, sind nur einige Folgen, die wir beobachten. Unser Angebot richtet sich an Menschen, die ein für sie passendes Hilfsangebot suchen,“ beschreibt die Psychiatriekoordinatorin Verena Bruchof das Angebot und betont dabei, dass es auch Angehörigen oder Freunden offensteht.
Verena
Bruchof ist ab sofort dienstags von 14 Uhr bis 16 Uhr sowie donnerstags
von 9 Uhr bis 11 Uhr telefonisch zu erreichen. Anfragen können auch per
E-Mail gestellt werden: Tel: 02631 803-723, email: verena.bruchof@kreis-neuwied.de.