Landrat
Achim Hallerbach und Gabi Schäfer vom Referat Umwelt und Energie der
Kreisverwaltung Neuwied folgten der Einladung zur Präsentation der
Projektergebnisse gerne, hatten sie doch auch das gesamte Projekt von
Anbeginn begleitet.
Als
beim Auftakt zum Projekt im Oktober 2018 die Mülleimer in den Schulen
nicht geleert wurden, sensibilisierten die Müllberge auf dem Schulhof
die Jugendlichen für die immensen Mengen von Plastikverpackungen im
Alltag. Fortan hinterfragten die Schülerinnen und Schüler den eigenen
Plastikverbrauch und versuchten vermehrt, unnötigen Plastikkonsum zu
vermeiden. Beim Rhine Clean Up Day in 2019 reinigten sie den Bereich der
Neuwieder Deichanlage mit Hilfe der Servicebetriebe Neuwied und der
Unterstützung durch die Stabsstelle Umwelt, Energie und Klima der
Kreisverwaltung Neuwied.
Foto (v.l.n.r.): Christina Leschitzki (MBG), Landrat Achim Hallerbach, Projektleiter Dominik Lehmann, Gabi Schäfer.
Ein
kritischer Blick auf Mikroplastik in Kosmetikartikeln führte die Gruppe
zu selbstgemachten Alternativen mit Hausmittelchen die in jedem
Kühlschrank zu finden sind. Hierzu konnte von der Kreisverwaltung
Neuwied ein Kurs mit Kordula Honnef, Gärtnerin der Waldbreitbacher Klostergärten, angeboten werden.
Dass Kunststoff auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist,
verdeutlichten Besuche bei den Abfallunternehmen der Region. Zum
Projektabschluss stand schließlich die Unverzichtbarkeit des Materials
in Schutzbekleidung oder dem medizinischen Bedarf in der Coronapandemie
im Fokus.
So
spektakulär wie der Auftakt fiel der Abschluss von „Life in Plastic“
Ende Oktober dann coronabedingt nicht aus. „Leider können wir kein
großes, plastikfreies Fest mit euch, der gesamten Schulgemeinschaft und
allen außerschulischen Partnern, die uns in den letzten zwei Jahren
unterstützt haben, feiern“, bedauerte Projektlehrer Dominik Lehmann, als
er die Partnerschulen, die virtuell zugeschaltet waren, zum
alternativen – aber dennoch anschaulichen - Abschlussevent begrüßte.
Die Schülerinnen und Schüler konnten dem Landrat neben den Projektschritten dann auch persönlich das Herzstück des Projekts, die App „SmartPlastic“, stellvertretend für die Öffentlichkeit präsentieren. In dieser App hat die Gruppe ihre Erfahrungen im Projekt gesammelt, konkrete Tipps zur Plastikvermeidung im Alltag für jedermann sowie plastikfreie Einkaufsmöglichkeiten in der Region zusammengeführt. „Mit „SmartPlastic“ könnt ihr viele Menschen europaweit erreichen und etwas in den Köpfen verändern. Ihr zeigt, dass es nicht immer Gesetze oder Verordnungen der Politik braucht, um unsere Mutter Erde zu schützen und zu erhalten“, stellte Hallerbach begeistert fest. Auch Gabi Schäfer ist sich sicher, dass die App den Nerv der Zeit treffe, da sich das Leben durch Corona in weiten Teilen auch in die digitale Welt verlagert habe.
Abschließend ermutigte der Landrat die Jugendlichen, sich weiterhin kreativ und kritisch mit dem Konsumverhalten auseinander zu setzen: „Euer Projekt und die App stehen am Ende der Wertschöpfungskette, nun gilt es den Anfang in den Blick zu nehmen. Es muss auch darum gehen, unser Einkaufsverhalten und unsere Konsumwünsche zu verändern und weniger Müll zu produzieren.“
Diesen nachhaltigen Gedanken teilt auch das Martin-Butzer-Gymnasium. Im Dezember startet das Erasmus-Nachfolgeprojekt „EarthUcation“, in dem sich die Schulgemeinschaft in den nächsten zwei Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen wird.