„Das Angebot, die Themen Abfall, Umwelt und Energie zum großen Feld der Umweltbildung zusammenzufassen, ergibt sich von selbst. Mehr als 500 Kilogramm Müll pro Kopf produzieren die Deutschen derzeit in einem Jahr. Ein Prinzip „In die Tonne, aus den Augen, aus dem Sinn?“ darf es nicht geben. Durch die Nähe zu Wertstoffhof, Mechanisch-Biologische-Abfallentsorgungsanlage (MBA) und Deponie sind wir hier ganz nah dran an den Themen Abfall und Umwelt. Und wir möchten dies gerne mit unserer Einrichtung des ASL einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen“, betont Landrat Achim Hallerbach.
Bereits jetzt bietet der ASL verschiedene Möglichkeiten, sich diesen Themen zu nähern. Beim Gang über den Wertstoffhof entwickelt man einen ganz neuen Blick auf die Dinge, die täglich in der Tonne landen. Spielerisch vertieft werden diese Erfahrungen bei den verschiedenen Stationen Schlau-Kauf-Laden, Müllangelspiel und Recycling-Werkstatt.
Oberstes Ziel für Treppesch ist jetzt die schrittweise Erweiterung des bestehenden Angebots: „Nur zwei bis drei Jahre lang nutzen wir im Durchschnitt ein Handy, dann muss ein neues her. Diesen Alltagsgegenstand wird so mancher anders sehen, nachdem er erfahren hat, was wirklich in ihm steckt. Insgesamt ist das Hauptanliegen des ASL der schonende Umgang mit unseren Ressourcen, wodurch sich die restlichen künftigen Themen fast von selbst ergeben: Energie, Natur und Nutzgarten“, betont Treppesch.
So können sich zukünftige Besucher anhand ihres ökologischen Rucksacks anschaulich den eigenen Energie- und Ressourcenverbrauch berechnen. Wie wenig davon man nur durch eigene Kraft decken könnte, kann anschließende jeder selbst auf dem Fahrrad-Generator ausprobieren. Die Stromerzeugung für eine Tasse Tee wird so zur schweißtreibenden Arbeit, der Wert von Energie wird erlebbar –auch an vielen anderen Stationen wie beim Schiffe pusten, beim Windradbau oder bei Experimenten mit kleinen Solarzellen. Der Weg vom Energieverbrauch zum Klimawandel und zum ressourcenschonenden Umgang mit der Natur ist dann nicht mehr weit.
„Die Natur dient in all ihren Facetten als Vorbild für eine optimale Kreislaufwirtschaft: Hier gibt es keinen Abfall, alles wird wiederverwertet. Selbst in totem Holz können Besucher eine Fülle von Leben finden. Wer den Wald mit allen Sinnen erlebt, kann besser verstehen, dass wir Menschen ein Teil der Natur sind und sie daher schützen sollten“, so Treppesch.
Im Nutzgarten des ASL wird es ums Säen, Pflegen und Ernten gehen. Zu viel von dem, was wir im Einkaufskorb haben, endet im Müll – ob als überflüssige Verpackung oder als (vermeintlich) verdorbene Lebensmittel. Hier lernen die Besucher, dass es auch anders geht. Je nach Jahreszeit kann man hier Kräuter, Gemüse, Beeren und Streuobst kennlernen und anschließend in der Lehrküche verwerten. So wird beim Genuss der selbst hergestellten Köstlichkeiten deutlich: Die Küche der Zukunft ist saisonal und abfallarm.
Mit dem ASL verfügt der Landkreis Neuwied über ein pädagogisches Element, welches Kindertagesstätten, Schulen und anderen interessierten Gruppen – auch aus Nachbarkreisen – zur Verfügung steht. Kontakt: Außerschulischer Lernort auf der Abfallentsorgungsanlage Linkenbach (ASL), Michael Treppesch, Tel. 02631-803-254, email: michael.treppesch@kreis-neuwied.de.
Weitere Informationen unter: Außerschulischer Lernort
Steckbrief Michael Treppesch
Der gebürtige Münchner verfügt über mehrjährige Arbeitserfahrung in der Umweltbildung, auch durch Praktika in anderen außerschulischen Lernorten. Er ist ausgebildeter Geograph und Naturpädagoge. Seine bisherigen Tätigkeitsfelder umfassen u.a.: Pädagogische Fachkraft in der Ganztagsschule, Zimmerwetter-Experte für die Energieagentur Rheinland-Pfalz, Gästeführer an Landschaftsdenkmälern und im Römerbergwerk Meurin für die Vulkanpark GmbH Plaidt, Gruppenleitung verschiedener Umweltbildungsprogramme, u.a. für die katholische Familienbildungsstätte Neuwied und für die deutschen Jugendherbergen, AG-Leitung als Naturpädagoge und Fachlehrer Erdkunde in der Rudolf Steiner Schule Mittelrhein.