Foto: Die Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) lief in den vergangenen Wochen während der coronabedingten Maßnahmen sehr gut. Dieses Fazit zog der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach anlässlich des Besuchs der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Gesundheitsamt Neuwied. (v.l.n.r.): Kreisfeuerwehrinspekteur Holger Kurz, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Corinna Trapp, Ministerin Bätzing-Lichtenthäler, Landrat Achim Hallerbach.
Zunächst
informierte sich die Ministerin über die Arbeit der Fieberambulanz und
beim Lagezentrum. Die Einrichtung war im März auf Betreiben von Landrat
Achim Hallerbach eine der ersten in Rheinland-Pfalz. Dort gab
Kreisfeuerwehrinspekteur Holger Kurz einen ausführlichen Bericht.
Anschließend folgte ein Besuch im Gesundheitsamt und Gespräche mit den
dort in die Lage eingebunden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ministerin Bätzing-Lichtenthäler dankte den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Gesundheitsamtes: „Der Verwaltungsalltag wurde auf den
Kopf gestellt, Wochenenden wurden geopfert, Feierabende nach hinten
hinausgeschoben, Teilzeitstundenkontingente hochgefahren Es ist
beeindruckend was hier aufgebaut und geleistet wurde. Es bleibt ein
dynamisches System, ein Lernen im Prozess. Die künftige Arbeit basiert
auf den bisher gemachten Erfahrungen.“
Seitens des Kreises standen eine ganze Reihe von Punkten auf Hallerbachs Wunschliste an das Land. Hallerbach betonte, dass es sich vorwiegend um Verbesserungsvorschläge handele, die durch die bisher gemachten Erfahrungen zustande kamen.
So
habe es Zu Beginn der Pandemie zu lange gedauert bis die Krankenhäuser
aktiv ins Geschehen eingebunden wurden: „In die Pandemieplanungen des
Landes mit den Krankenhäusern wurden die Landkreisverantwortlichen mit
den Gesundheitsämtern außen vorgelassen. Nur die eigenen
Netzwerkstrukturen haben hier für Abhilfe gesorgt“, so Hallerbach.
Auch im Zusammenwirken mit dem Bereich der Niedergelassenen und der Kassenärztlichen Vereinigung habe es
laut Hallerbach während der hochakuten Phase der Pandemie die größten
Diskrepanzen gegeben: „Die Verantwortung und der Sicherstellungsauftrag
der Niedergelassenen ihren Patienten gegenüber wurde nicht ausreichend
wahrgenommen; das Gesundheitsamt wurde missbraucht, um Aufgaben der
Niedergelassenen wahrzunehmen. Die Kommunen hätten zu Unrecht in der
Kritik gestanden, nicht für ausreichend Schutzmaterialen und Versorgung
der Niedergelassenen zu sorgen.
Ferner
sieht Hallerbach einen Schwerpunkt in der Stärkung des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes (ÖGD) sowohl in personeller als auch finanzieller
Hinsicht. Hier seien die Bestrebungen sowohl auf Bundes- als auch
Landesebene sehr zu begrüßen. Dem Fachkräftemangel, der auch in den
Berufen wie Fachkraft für Hygiene, Gesundheitsaufseher,
Hygienekontrolleur, zu finden ist, könne nur mit einem Angleichen an die
krankenhausspezifischen Löhne entgegengewirkt werden.
Die
aktuelle Pandemie und auch die Infektionsgeschehen aus früheren Jahren
zeigen deutlich, dass der öffentliche Gesundheitsdienst kein regulärer
Amts- oder Bürojob ist, sondern eine ständige Erreichbarkeit
gewährleistet sein muss. Außer Corona gibt es viele weitere
Erkrankungen, die zur Verhinderung eines Ausbruchsgeschehens umgehend
bearbeitet werden müssen und nicht Zeit bis zum nächsten Werktag haben,
wie es im Infektionsschutzgesetz formuliert ist.
Die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Corinna Trapp, wünschte, dass die Gesundheitsämter baldmöglichst ein einheitliches EDV-System erhalten mit entsprechender Meldeplattform und auch an die Datenbanken zum kassenärztlichen System angebunden werden ebenso wie die Notwendigkeit der Anbindung an die Corona-WarnApp. Durch die Nutzung derselben Plattformen können Doppelarbeiten und Wissenslücken sowie Zeitverzug in der Bearbeitung vermieden und bürgerorientiert gearbeitet werden.
Mit Blick in die nähere Zukunft verspracht die Ministerin, dass aktuell die Folgen der Lockerungen beobachtet würden, um ggf. schnell und angemessen gegenzusteuern.