Das Gespräch mit Professorin Thümmel nutzten Hallerbach und Einig zu einem intensiven Austausch über die Zukunft der Förderschulen in Stadt und Kreis Neuwied. „Auch, wenn längst nicht alle Förderschulen in Trägerschaft des Landkreises stehen“, so Achim Hallerbach, „ist eine gute schulische Versorgung doch immer auch ein wichtiger Standortfaktor.“
„Wir haben ein großes Interesse daran, dass es mit den Förderschulen in Stadt und Kreis Neuwied in der bewährten Qualität weitergeht“, betont auch Oberbürgermeister Einig. Obwohl den Eltern von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf bereits mit der Novelle des Schulgesetzes im Jahr 2014 die Wahl eingeräumt wurde, ob ihr Kind eine Förderschule, eine Schwerpunktschule oder eine sonstige allgemeinbildende Schule besuchen soll, ist die Gesamtzahl der Kinder, die an Förderschulen unterrichtet werden, wider Erwarten nicht zurückgegangen. „Das ist natürlich auch auf die gute pädagogische Arbeit zurückzuführen, die dort geleistet wird“, so die ADD-Vertreterin.
„Wir haben hier ganz hervorragende Schulen“, betont sie und nennt als Beispiel die Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige, die auch überregional einen ausgesprochen guten Ruf genieße. Problematisch sei zeitweise die personelle Ausstattung bestimmter Schulformen, es gebe derzeit einfach nicht genug Förderlehrerinnen und -lehrer, so Thümmel. Die ADD sei aber bemüht freie Stellen so schnell wie möglich zu besetzen.
Einig ist sich Professorin Thümmel mit dem Landrat und dem Oberbürgermeister, dass jedes Kind die Schule besuchen soll, die am besten zu ihm passt. „Welche Schule das ist, wissen die Eltern in der Regel am besten“, so Thümmel. Der Landkreis Neuwied habe deshalb als einer der ersten Kreise in Rheinland-Pfalz bereits vor Jahren ein Förder- und Beratungszentrum eingerichtet, durch das die allgemeinbildenden Schulen Beratung und Unterstützung für den Unterricht beeinträchtigter Schülerinnen und Schüler erhalten können, ergänzt Landrat Achim Hallerbach.
„Das Thema Inklusion wird für uns in den nächsten Jahren auch insofern eine große Rolle spielen, als die Kooperation zwischen Förder- und Regelschulen weiter optimiert werden muss, auch um den Förderschülerinnen und Förderschülern nach Möglichkeit einen qualifizierten Schulabschluss zu ermöglichen,“ so Hallerbach weiter. Im Hinblick darauf vereinbaren Landrat und Oberbürgermeister auch für die Zukunft eine enge Kooperation und einen regelmäßigen Austausch mit der Vertreterin der Schulaufsicht des Landes.