Als erfahrene Referenten konnten Erwin Germscheid, Leiter der Fachstelle Jungenarbeit Rheinland-Pfalz und u.a. Supervisor (DGSv), Erlebnis- und Konfrontationspädagoge und Reiner Wanielik, Referent der Fachstelle Jungenarbeit RLP und u.a. Sexualpädagoge ISP-Dortmund, gewonnen werden.
Der große Zuspruch dieser Fachveranstaltung bestätigt den hohen Stellenwert des Themas „Jungenarbeit“ im sozialpädagogischen Diskurs. Sowohl ehrenamtliche, als auch hauptamtliche Fachkräfte sind in ihrer Arbeit nicht selten mit auffälligem und teilweise auch provokantem Verhalten von Jungen konfrontiert. Wer mit Jungen arbeitet, braucht einen langen Atem. Gelingendes steht neben Frustrierendem. Verbindlichkeit und Kontinuität sind oft schwer herzustellen. Jungen werden häufig erst dann wahrgenommen, wenn sie grenzüberschreitendes Verhalten zeigen.
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verunsichert durch die Gewaltbereitschaft, die häufig mit sexuellem und provokativem Posing einhergeht. Aber was ist der Ursprung solcher auffälligen Verhaltensweisen und wie kann in der Praxis damit adäquat umgegangen werden?
Der Referent Erwin Germscheid beschreibt in einem Zitat eines Schülers symbolisch die Gefühlslage vieler Jungen: „ Mama, morgen in der Pause schubse ich auch einen Jungen, sonst meinen die anderen ich wäre ein Loser“. Dieses Konkurrenzdenken und das belastende Gefühl in der Gruppe nicht als Verlierer zu gelten, begleitet viele Jungen täglich in der Schule, aber auch in der Freizeit oder in Angeboten der offenen Jugendarbeit. Keine Ausgrenzung zu spüren gilt für viele als Lebensmotto. Dieser Anpassungsdruck wird oft durch Abwertung anderer in den Peergroups kanalisiert.
Neben theoretischen Hintergründen der Jungenarbeit, gaben die Referenten auch immer wieder anschauliche Beispielsituationen aus derer langjähriger Erfahrung in der Jungenarbeit.
In zwei Workshops am Nachmittag konnten die Teilnehmer den Blick für die „dahinterliegenden“ Themen der Jungen und jungen Männer schärfen und viele Handlungsmöglichkeiten für die Praxis mitnehmen.
Jungen mit einer klaren und wertschätzenden Haltung begegnen und ein Bewusstsein im Umgang mit Statusdenken und Ausgrenzung zu schaffen, sind Schlüsselfaktoren für die Arbeit mit dieser Zielgruppe. Für die Praxis können jungenspezifische Projekte und Angebote ein guter Weg sein, um dem Anpassungsdruck vieler Jugendlichen entgegenzuwirken.
Wie in den vergangenen Jahren, möchten wir Ihnen auch im kommenden Jahr mit der Veranstaltungsreihe „KNOW HOW im Ehrenamt 2019“ interessante Angebote zu aktuellen Themen in der Jugendarbeit machen. Im nächsten Jahr werden die Schwerpunkte „Jugendgewalt“ und „Jugend und Rechtsextremismus“ näher beleuchtet. Interessante Fachveranstaltungen laden ein, zum konstruktiven Austausch und Diskurs.
Weitere Informationen zu
den Angeboten der Kreisjugendpflege gibt es unter: Kreisverwaltung Neuwied:
Lena Schmuck/ Franlin Toma, Tel. 02631-803621 oder 02631-803442, jugendarbeit@kreis-neuwied.de