Im Rahmen eines Ökokontos hat die Stadt Neuwied rund 33 ha ehemalige Ackerfläche der dauerhaften Beweidung mit Heckrindern zugeführt um eine halboffene Weidelandschaft zu entwickeln.
„Auf einem Ökokonto können Flächen eingetragen werden, die bei späteren Eingriffen in Natur und Landschaft zur Kompensation zur Verfügung stehen. Ein großer Vorteil von dem Ökokonto im Engerser Feld ist, dass aufeinander abgestimmte Naturschutzmaßnahmen gebündelt auf einer Zusammenhängenden Fläche umgesetzt werden können und somit eine bessere Wirkung der Maßnahmen erreicht werden kann als auf vielen einzelnen Flächen“, so Anne-Katrin Wagner, Landespflegerin des Kreises.
Bei einem Besichtigungstermin, organisiert von der Umwelt- und Landschaftsplanung der Stadtverwaltung Neuwied, wurde die Entwicklung des vorbildlichen Projektes von Biotopbetreuer Günter Hahn und dem Beweider Thomas Kurz erläutert.
Rückblickend auf die letzten zehn Jahre ist Günter Hahn zufrieden. Er erklärt: „Das Gebiet hat sich genau so entwickelt wie wir es uns zu Beginn des Projektes vorgestellt haben. Dank des Naturschutzes konnten sich aus den Ackerflächen sowie rekultivierten Kies- und Industrieflächen eine strukturreiche Landschaft mit unterschiedlichen Wiesen-, Stauden- und Gehölzgesellschaften entwickeln, die wiederum Lebensraum für zahlreiche Tierarten wie Zauneidechse, Kreuzkröte, Schwalbenschwanz und Blauflügelige Ödlandschrecke geworden sind. Durch die Beweidung mit den Heckrindern wird die Fläche aber auch insbesondere für die Avifauna beruhigt und auch weiterentwickelt.“ Nun bietet die entstandene Fläche für viele Vogelarten einen ungestörten Lebensraum zur Nahrungsaufnahme, Brut, Rast oder Überwinterung. Insgesamt konnten bisher rund 240 verschiedene Vogelarten im Vogelschutzgebiet Engerser Feld nachgewiesen werden.
Der Neuwieder Bevölkerung werden über die urigen Heckrinder Anliegen und Ziele des Naturschutzes anschaulich näher gebracht. Dazu wurden zwei Aussichtsplattformen und mehrere Infotafeln errichtet. Erfreulicher Weise gibt es nicht viel Vandalismus, jedoch wird immer wieder Müll auf den Beweidungsfläche entsorgt, was eine Gefahr für die Heckrinder darstellen kann.
Michael Mahlert, 1. Kreisabgeordneter und Umweltdezernent der Kreisverwaltung Neuwied ergänzt: „Wir sehen die Ökokontoflächen als vernetzendes großräumiges Projekt, dass wir im Sinne des Naturschutzes ausweiten und weiterhin unterstützen möchten. Wir werden auch in der Zukunft nachhalten, dass die halboffene Weidelandschaft nicht wieder verbuscht.“