Landrat Hallerbach legt in dem Schreiben dar, wie alle kommunalen Spitzenverbände, namhafte Finanzexperten und selbst der Präsident des Rechnungshofs unisono vor den Folgen der geplanten Änderungen warnen.
Konkret führt er für den Landkreis Neuwied aus: „Aufgrund der geplanten Gesetzesänderung der Landesregierung wird der Kreishaushalt 2018 voraussichtlich bereits um 1,4 Million Euro schlechter ausfallen als ursprünglich geplant. Ab 2019 würde der Landkreis Neuwied dann dauerhaft ca. 5,4 Millionen Euro verlieren. Auch ergeben sich für den kreisangehörigen Raum keine nennenswerten Verbesserungen. Bereits ab dem kommenden Jahr wird dieses Geld dem Landkreis nicht nur bei der Schuldentilgung spürbar fehlen, sondern vor allem beim Ausbau von Kindertagestätten, der Sanierung von Schulen und der Unterhaltung der Kreisstraßen nicht zur Verfügung stehen.“
Die Folgen sind dabei für Landrat Hallerbach bereits jetzt abzusehen. Die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises würden sich auch weiterhin mit dem Investitionsstau in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens arrangieren müssen. Da gleichzeitig weiterhin jedes Jahr die Soziallasten ungebremst steigen, sei ein angemessener Schuldenabbau schlicht nicht möglich. Bei einer Liquiditätsverschuldung in Höhe von derzeit ca. 134,5 Millionen Euro ist für Landrat Achim Hallerbach außerdem klar, dass noch kommende Generationen für die aktuellen Versäumnisse des Landes einstehen müssen. „Von intergenerativer Gerechtigkeit kann bei einer solchen Politik der Landesregierung nicht die Rede sein,“ unterstreicht der Landrat.
„Es grenzt schon an eine gewisse
Ignoranz, dass die Belange der Kommunen ebenso wie Expertisen des
Landesrechnungshofes oder namhafter Wissenschaftler einfach kein Gehör finden,“
stellt Achim Hallerbach fest. „Auch unser Kreishaushalt wird fast vollständig
von den Pflichtaufgaben aufgefressen. So wird jede Baumaßnahme x-mal auf ihre
Notwendigkeit hin überprüft und unsere Gemeinderäte diskutieren über 150 Euro
Zuschuss für die Seniorenfeier. Das ist doch eine Schande, da müssen wir uns
doch nicht wundern, wenn sich Menschen aus der Politik zurückziehen. Wo bleibt
da der Gestaltungspielraum?,“ fragt sich Landrat Hallerbach abschließend.