Der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach nimmt im Zusammenhang mit der Geruchsproblematik im Neuwieder Distelfeld Stellung zu Vermutungen, die Quelle des Gestanks könne auch der kommunale Wertstoffhof in der Stettiner Straße sein. Hallerbach ist bestrebt, die Diskussion um den Gestank aus dem Neuwieder Distelfeld sachlich und fachlich zu führen: „Wenn die Lebensqualität so vieler Bürgerinnen und Bürger massiv beeinträchtigt wird, sehe ich es als meine Pflicht an, konsequent für eine Verbesserung der Situation einzutreten, die Situation an Fakten und Erkenntnissen orientiert zu bewerten und daraus entsprechende Handlungen abzuleiten. Dazu gehört, dass Tatsachen anerkannt und begründete Vermutungen realistisch bewertet werden, statt sachlich nicht haltbare Unterstellungen zu äußern."
Viele Anwohner können nicht nachvollziehen, dass es der Aufsichtsbehörde bisher nicht möglich war, den Verursacher des unregelmäßig auftretenden und manchmal kilometerweit ziehenden Gestanks aus dem Neuwieder Distelfeld auszumachen. Dabei ist wohl die überwiegende Mehrzahl der Betroffenen überzeugt, dass die Quelle im Neuwieder Kompostwerk zu finden sei. Dennoch wurde und wird in der öffentlichen Diskussion seitens der SGD Nord immer wieder angeführt, dass dafür auch verschiedene andere Gewerbebetriebe in Frage kommen könnten – welche das sein könnten, bleibt dabei aber offen.
Landrat Achim Hallerbach beteiligt sich nicht an Spekulationen. Fakt ist: „Unser Wertstoffhof ist definitiv und nachweislich nicht der Verursacher des Gestanks. Und das weiß auch die SGD Nord ganz genau. Entsprechende Hinweise aus dem Haus der Kontrollbehörde in öffentlichen Erklärungen entbehren jeder sachlichen Grundlage.“
Die Kreisverwaltung prüfe seit Monaten selbst und regelmäßig im Distelfeld, Block sowie auf der Engerser Landstraße, ob vom Wertstoffhof Gerüche ausgehen könnten. Dazu Hallerbach: „Selbst während der extremen Hitzewelle in diesem Sommer konnten dabei keine Emissionen festgestellt werden, die über die unmittelbare Umgebung hinaus wahrzunehmen waren. Das bestätigen übrigens auch die im Internet veröffentlichten Überprüfungsergebnisse der SGD Nord, die den Wertstoffhof des Kreises in keinem Fall nennen. Dabei wurden wir in den vergangenen Wochen mehrfach von der SGD Nord geprüft“, betont Hallerbach, dem auch keine Beschwerden der täglichen Nutzer des Wertstoffhofes vorliegen. „Wir wissen nicht, ob der Wertstoffhof wissentlich oder nur aus mangelnder Sachkenntnis als möglicher Verursacher ins Feld geführt wird, einer sachlichen Prüfung halten solche Andeutungen aber nicht stand", sagt Achim Hallerbach. So zeige auch die Behauptung, der Gestank könne durch offenstehende Hallentore des Wertstoffhofes austreten die völlige Unkenntnis der örtlichen Gegebenheiten, denn Hallerbach betont: „Eine Halle, die geöffnet oder geschlossen werden könnte, gibt es hier gar nicht. Auch können weder parkende Müllautos noch der tägliche Betrieb auf dem Wertstoffhof so viele Geruchseinheiten freisetzen, dass sie über große Entfernungen zu starker Belästigung in den Stadtteilen führen könnten."
Dennoch könnten Hallentore an anderer Stelle durchaus eine entscheidende Rolle spielen. Das würde jedenfalls erklären, wieso der Gestank auch bei gleichbleibender Windrichtung innerhalb von Minuten kommen und genauso plötzlich wieder verschwinden kann.
Landrat Achim Hallerbach fasst folgende Erkenntnisse zusammen:
„Der Gestank kommt
offensichtlich aus dem Neuwieder Industriegebiet Distelfeld. Die Freisetzung
erfolgt nicht dauernd oder gleichmäßig, sondern schubweise, auch abends, nachts
und an Wochenenden. Die Freisetzung kann anscheinend aktiv gesteuert werden. Es
besteht keinerlei Zusammenhang mit den Betriebszeiten des Wertstoffhofes, und
weder bei Eigenkontrollen des Kreises noch bei Fremdkontrollen der SGD Nord
wurde der Wertstoffhof als Verursacher ausgemacht.“
Auf
Grundlage dieser Fakten hofft Hallerbach, dass sich das für so viele belastende
Übel schnell und nachhaltig abstellen lasse.
Landrat Achim Hallerbach drängt gemeinsam mit Oberbürgermeister Jan Einig schnellstmöglich auf ein sachliches und ergebnisorientiertes Gespräch mit den Fachleuten der SGD Nord, bei dem sie eindringlich für eine konkrete Verbesserung der Situation eintreten und ein konsequentes, nachvollziehbares und transparentes Vorgehen der Aufsichtsbehörde einfordern werden. „Wenn es um die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen in und um Neuwied geht, ist es unsere Pflicht die Probleme anzusprechen und Lösungen zu finden. Da kann man sich nicht hinter Regelwerken und Büromauern verstecken“, so Landrat und Oberbürgermeister, die jetzt eine zeitnahe Lösung des Problems erwarten.