Gesunde Lebensweise kann Demenz vorbeugen

Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung zur Informationsveranstaltung „Demenz – ein schleichender Prozess“ ins Margaretha-Flesch-Haus nach Hausen gefolgt. Hauptreferent Dr. med. Reinhard Fröder, leitender Oberarzt und derzeit kommissarischer Chefarzt des Marienhaus-Klinikum St. Antonius Waldbreitbach, gab einen umfangreichen Überblick zum Krankheitsbild Demenz.

Foto: Die Mitwirkenden der Informationsveranstaltung „Demenz – ein schleichender Prozess“. Dr. med. Reinhard Fröder (3.v.r.) und Landrat Achim Hallerbach (2.v.r.) stellten die Versorgungsstrukturen sowie die Diagnostik und Therapie bei Demenz vor.Derzeit leben über 1,5 Millionen Menschen mit einer Demenz in Deutschland. Dr. Fröder führte aus, dass es unterschiedliche Formen der Demenz gibt: die größte Gruppe mit ca. 60 Prozent ist die sogenannte Alzheimerdemenz. Des Weiteren gibt es die sogenannte Vaskuläre Demenz (15 Prozent), hierbei handelt es sich um eine gefäßbedingte Demenz. Weitere 15 Prozent sind Mischformen von Alzheimer und Vaskulärer Demenz sowie schließlich mit ca. 10 Prozent seltenere Formen einer Demenz. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist eine genaue Diagnostik. „Zunächst muss abgeklärt werden, ob es sich überhaupt um eine Demenz oder um ein anderes Krankheitsbild, wie beispielsweise eine Depression, handelt. Anschließend muss die Form der Demenz abgeklärt werden“, so der Leitende Oberarzt.

Fröder führte aus, dass mit steigendem Lebensalter die Wahrscheinlichkeit an einer Demenz  zu erkranken weiter ansteige. Insofern sei eine gesunde Lebensweise mit entsprechender Ernährung, körperlicher Betätigung sowie sozialen Aktivitäten die beste Voraussetzung, um einer späteren Demenzerkrankung vorzubeugen. 

In einem weiteren Teil seines Vortrags beschäftigte sich Fröder mit den derzeit bekannten Therapieformen und berichtete darüber, dass die medikamentöse Behandlung von Demenz nur bedingt erfolgreich sei. Die Heilung einer Demenz mit Medikamenten sei derzeit nicht möglich. 

In diesem Zusammenhang führte Landrat Achim Hallerbach aus, dass das Angebot von entsprechenden ambulanten und stationären Hilfen weiter vorangetrieben werden muss. „Daneben sind entlastende Angebote für pflegende Angehörige notwendig, um die häusliche Pflegesituation zu stabilisieren“, so der Landrat. Der Landkreis Neuwied misst der Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen einen hohen Stellenwert bei. Regelmäßig werden Informationsveranstaltungen angeboten (Veranstaltungskalender auf der Seite www.psychiatrie-neuwied.de). „Eine gute Beratungs- und Informationsstruktur besteht im Landkreis Neuwied und kann von den Betroffenen und den Angehörigen kostenfrei genutzt werden“, so Landrat Achim Hallerbach. Für gesetzlich Versicherte stehen fünf Pflegestützpunkte zur Verfügung, für privat Versicherte gibt es Compass private Pflegeberatung. 

Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, mit Referenten und Mitwirkenden zu diskutieren. Darüber hinaus konnten sie sich an Informationsständen über die Arbeit von Pflegestützpunkten, Compass private Pflegeberatung sowie die Neuwieder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (Nekis) informieren. Auch die Arbeit der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz Neustadt/Wied, die ambulanten Dienste vor Ort in Hausen sowie die Psychiatriekoordinationsstelle waren mit weiteren Informationen vertreten. Erfreut über die große Resonanz auf die Veranstaltung zeigte sich auch  Einrichtungsleiter Frank-Ulrich Kron.

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