Der Hauptreferent, Matthias Weber, hat viele Jahre die Lebensberatung des Bistums Trier in Neuwied geleitet. Er hat sich spezialisiert auf den Bereich der hochstrittigen Trennungen und Scheidungen und u.a. an einer Handreichung für die Praxis des Deutschen Jugendinstitut mitgearbeitet. Matthias Weber war zudem Mitbegründer des Arbeitskreises Trennung und Scheidung, der bereits seit vielen Jahren in Neuwied besteht. Matthias Weber informierte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung umfangreich über Hintergründe und Verläufe von Trennungen. Davon ausgehend lenkte er den Fokus auf die betroffenen Kinder.
Hier zeigt sich
ein sehr heterogenes Bild. So ist längst nicht gesagt, dass jedes
„Scheidungskind“ in gleichem Maße von der Scheidung der Eltern betroffen ist.
Vielmehr gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die die Entwicklung der Kinder
negativ beeinflussen können.
Zugleich gibt es aber auch positive Faktoren, die
schützend wirken, z.B. eine stabile, gute Beziehung zur Großmutter.
Da „Trennungs- und Scheidungskinder“ häufig in einem Loyalitätskonflikt leben, ist ein wichtiger Tipp für die Praxis, diesen Konflikt nicht zusätzlich zu fördern, sondern das Kind in seiner Person zu stärken und es zu ermutigen, den eigenen Gefühlen zu vertrauen.
Das „Spielfeld“ der hochstrittigen Eltern ist weit gefasst- sie beschäftigen in den z.T. über Jahre andauernden Konflikten häufig mehrere Institutionen und Fachleute. Diese Dimension wurde deutlich, als im zweiten Teil der Veranstaltung Vertreterinnen und Vertreter des Jugendamtes, der Polizei, der Staatsanwaltschaft, der ortsansässigen Beratungsstellen und eine Verfahrenspflegerin ihre berufsbedingten Berührungspunkte bei Trennungen und Scheidungen vorstellten.
Die beiden Netzwerkkoordinatorinnen, Anja Piquardt(Stadt Neuwied) und Daniela Kiefer (Kreis Neuwied) zeigten sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Wir wollten dieses Thema noch einmal in den Fokus rücken, weil es tatsächlich auch das Miteinander in der Gesellschaft prägt. Die Kinder von heute sind die Eltern von morgen. Wenn sie für sich einen guten Weg finden und Unterstützung bekommen, um mit der Trennung und Scheidung der eigenen Eltern umzugehen, können sie für ihre Kinder die Verlässlichkeit und Zuwendung aufbringen, die diese für eine gesunde Entwicklung brauchen.“