Viele
Organisationen und Institutionen, darunter vor allem auch die Beiräte für
Migration und Integration aus Kreis und
Stadt Neuwied, hatten ein Programm zur Interkulturellen Woche zusammengestellt,
das die Förderung gegenseitigen Respekts und der Information über kulturelle
Vielfalt in den Mittelpunkt stellte. Gleich ob Ausstellungen,
Diskussionsrunden, musikalische Begegnungen, Kochkurse oder Filmabende: Viele
der zahlreichen Veranstaltungen fanden eine sehr positive Resonanz. Das ist ein
Ansporn für die Veranstalter, bereits frühzeitig mit den Planungen für 2018 zu
beginnen. Den großen Einsatz der Ehrenamtlichen, die sich mit ihrem Engagement für
eine solidarische Gesellschaft einsetzen und wachsender Fremdenfeindlichkeit
gegenübertreten, lobten bei der Abschlussveranstaltung im
Amalie-Raiffeisen-Saal der Neuwieder Volkshochschule Landrat Rainer Kaul und
der städtische Sozialdezernent Michael Mang. Mang machte deutlich: „Rassismus
kann keine Alternative sein, wir wollen vielmehr aus der Vielfalt Kraft
ziehen.“
Im Mittelpunkt des Abschlusstreffens, das auch als Dankeschön für die Ehrenamtlichen zu verstehen war, stand ein Film, der die Unwägbarkeiten, die Missverständnisse und die Lösungsmöglichkeiten interkulturellen Zusammenlebens par excellence – und vor allem auch humorvoll – aufgreift: „Monsieur Claude und seine Töchter“. Die wollen sich in puncto Heirat so gar nicht nach den Wünschen ihrer katholischen Eltern richten.
Einen
passenden Einstieg in dieses Sujet lieferte eine von Prof. Dr. Josef Freise moderierte
Gesprächsrunde, in der Journalistin Dorothea
Müth und Lehrerin Susanne Schönharting über das Zusammenleben mit ihren
Partnern berichteten, die aus Syrien beziehungsweise dem Iran stammen. Beide sprachen
von durchaus überraschend auftretenden Problemen, die sich aus unterschiedlicher
kultureller Sozialisation ergeben. So bestand erhöhter Diskussionsbedarf bei
Themen wie ökologischer Ernährungsweise, Saunabesuchen oder Freizeitverhalten.
Auch haben Familien und Freunde nicht immer positiv auf die Beziehungen
reagiert. Die Gefühlspalette habe von verhaltener Skepsis bis zu offener Ablehnung
gereicht. Erst der persönliche Kontakt
habe die Situation entspannt.
Müth und Schönhartinger ziehen daraus folgende Lehre: „Interkulturelle Paare
brauchen viel Geduld, um bei Mitbürgern Vorbehalte zu zerstreuen.“ Für sie sei die
Welt durch ihre jeweiligen Partner jedenfalls „weiter“ geworden, so die beiden
Frauen. „Wir sind froh darüber, nun kulturellen Reichtum erfahren zu können.
Doch dafür bedarf es der Dialogfähigkeit von allen Seiten.“