Es war im letzten Sommer eine tolle Überraschung als Michael Kötting aus Neustadt bei Hans-Peter Job von der Unteren Naturschutzbehörde anrief und ihm ein Foto aus der rekultivierten Deponie Fernthal schickte: “Was ist das für ein Lurch?“. „Das ist eine Gelbbauchunke,“ so Job. „Dann haben wir uns die Flächen genauer angesehen und haben feststellen können, dass es dort eine kleine Population dieser nach der Europäischen Richtlinie Fauna, Flora, Habitat (FFH), streng geschützten Amphibienart gibt.“
Schnell war der Entschluss gefasst, die Habitatbedingungen in Fernthal zu optimieren. Der winzige Teilbereich des gesamten Deponiegeländes wurde von größeren und kleineren Gehölzen freigestellt, damit mehr Sonne die Kleinstgewässer schneller erwärmen kann.
Der 1. Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Achim Hallerbach, der die Bemühungen der Naturschutzbehörde zum Schutz dieser sehr seltenen und vom Aussterben bedrohten Amphibienart seit Jahren kennt und unterstützt, gab der Naturschutzbehörde grünes Licht, um weitere kleine Laichgewässer anlegen zu können. Damit findet eine sinnvolle Verbindung der zwei Amphibienquerungsanlagen unter der angrenzenden K78 statt.
„Wir haben in den letzten Jahren vielfältige Anstrengungen unternommen, um das Aussterben dieser Art im Landkreis Neuwied zu verhindern. Das ist uns mit gutem Erfolg gelungen. Das bestätigt nicht nur der Biotopbetreuer des Landes Rheinland-Pfalz für den Landkreis Neuwied, Günter Hahn, sondern auch die Verantwortlichen des Bundesprogramms für die Stärkung dieser Art“, erklärt Hallerbach.
Die aktuelle Maßnahme in
Fernthal ist ein weiterer Trittstein für ein umfassendes Netzwerk. „Wichtig ist
die Vernetzung der einzelnen Populationen, die in Bad Hönningen ihren Beginn
hat, dann über Dattenberg, Ockenfels, Kasbach-Ohlenberg, den Asberg und über
Asbach und nunmehr auch wieder Fernthal einschließt. Isolierte Populationen
haben langfristig keinen Bestand“, unterstreicht Achim Hallerbach. Daher sind
die Bemühungen der Naturschutzbehörde um die Erhaltung der Art und der
Artenvielfalt von besonderer Bedeutung. Der Landkreis kommt somit auch seiner
Verpflichtung nach, einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten. „Außerdem,“ so
der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach, der gleichzeitig auch für die
Abfallwirtschaft zuständig ist, „wer hat schon eine FFH-Tierart auf einer
Mülldeponie zu Gast?“