So bestätigte auch eine der ersten Folien des Vortrages von Khola Maryam Hübsch zum Thema die Aussage, dass die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit kein islamisches Phänomen ist, der Islam jedoch auch kein Garant für diese sei, auch in Staaten des islamischen Kulturkreises die Presse- und Meinungsfreiheit massiv eingeschränkt wird. Khola Maryam Hübsch gehört der Ahmadiyya-Jamaat-Gemeinde an, einer Glaubensgemeinschaft, die selbst Repressalien in der islamischen Welt ausgesetzt ist. Sie verdeutlichte sehr differenziert anhand einiger Textpassagen des Korans, dass die Exegese des Korans, ohne die Berücksichtigung des historischen Kontextes eine der Grundlagen für Fundamentalismus, Salafismus und letztlich auch den islamischen Terrorismus bildet. Bezogen auf die Presse- und Meinungsfreiheit habe der Koran ebenso deutliche Aussagen wie zu Christen, Juden oder Atheisten, so hieße es in Sure 73:10 „Und ertrage in Geduld alles, was sie reden; und scheide dich von ihnen in geziemender Art“ ergänzend dazu in Sure 2:257 „Es soll keinen Zwang sein im Glauben“. Folglich müsse Staat und Religion getrennt sein und jede Form der Staatsreligion diesem widersprechen. Hübsch stellte sich im Anschluss an ihren Vortrag den Fragen des Publikums. Diese beantwortete sie sachkundig und anschaulich, so dass ein lebendiger Eindruck der vielfältigen islamischen Landschaft entstand, die aus dem Koran und mehr als 600.000 Auslegungen entstanden ist. Einige Teilnehmerinnen der Veranstaltung konnten mit ihrem christlichen Hintergrund da durchaus an die Vielfalt der christlichen Theologien anknüpfen und auch an unterschiedliche Interpretationen von biblischen Texten.
Die Musikerin Stephanie Troscheid mit ihren temperamentvollen Liedern am Klavier und ihren Einführungen dazu gaben dem Abend einen leichten spielerischen Aspekt.
Edith Sauerbier vom DGB Koblenz, die den Arbeitskreises federführend betreut, zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung: „Den Mitgliedern des Arbeitskreises ist es wichtig, Raum für die unterschiedlichen Positionen, Lebenswirklichkeiten und kulturellen Hintergründe von Frauen in unserer Gesellschaft zu geben, auch oder gerade dann, wenn diese sich erheblich voneinander unterscheiden und das ist uns auch in diesem Jahr wieder gelungen“.
Bea Röder-Simon vom Mehrgenerationenhaus hatte das bunte Publikum zu Beginn im Mehrgenerationenhaus begrüßt und ihre Freude darüber ausgedrückt, dass die Veranstaltung zum Internationalen Frauentag dieses Jahr wieder bei ihnen stattfand.
Der
Abend klang im Foyer bei Gesprächen in Kleingruppen und an den Infotischen der
Mitglieder des Arbeitskreises aus. Zu diesem breiten Bündnis gehören in diesem
Jahr die Gleichstellungsstelle des Kreis, Stadtverwaltung Neuwied, Amnesty
International, Caritasverband, Diakonisches Werk, Trotzdem-Lichtblick (Verein
gegen sexuellen Missbrauch- Frauenotruf), Ahmadiyya-Jamaat-Gemeinde Neuwied, Frauenwürde,
Evangelische Frauenhilfe, Utamara- Frauenbegegnungsstätte, Bündnis 90/die
Grünen, Mehrgenerationenhaus, Arbeitskreis Sozialdemokratischer Frauen,
Arbeitsagentur Neuwied, Volkshochschule der Stadt Neuwied, Katholische
Arbeitnehmerbewegung KAB und der DGB.